Auch ohne Google – das Netz hat die Stadt im Blick
Datenschutz: Während über Google Street View kontrovers diskutiert wird, nimmt die Zahl der Webcams in Wuppertal weiter zu. Sie, so räumt die Stadt ein, sind kaum zu überwachen.
Wuppertal. Ob am Geldautomaten, der Tankstelle, im Bahnhof oder sogar beim gemütlichen Stadtbummel: Kaum ein Bereich des öffentlichen Lebens in Wuppertal, der heute nicht von Überwachungskameras oder Webcams gefilmt wird.
Während derzeit jeder über Googles Street View diskutiert, "begleiten" zahlreiche Webcams und Überwachungskameras das Leben der Wuppertaler inzwischen rund um die Uhr.
Neben den Überwachungskameras in Supermarkt, Tankstelle und anderen Orten sind das vor allem Webcams großer Unternehmen wie den Stadtwerken oder der Barmenia. Aber auch die Kameras privater Anbieter wie die des Betreibers City Blickpunkt oder etwa der Gaststätte Zillertal sorgen fürBilder aus Wuppertal im Netz.
Auf der Internetseite der Gaststätte zeigen zwei Webcams aktuelle Bilder von dem Haus im Gelpetal, die Webcams von City Blickpunkt zeigen Bilder vom Döppersberg und Laurentiusplatz.
Viele Bürger sind durch die ständig wachsende Zahl der Webcams verunsichert. Die Angst, unfreiwillig im Internet zu erscheinen, ist sicherlich berechtigt, meint auch Ralph Selle-Brandes, Datenschutzbeauftragter der Stadt Wuppertal.
Doch auch hier gibt es Unterschiede. Betreiber von Webcams an öffentlichen Plätzen sind per Gesetz dazu verpflichtet, ihre Bilder in so niedriger Qualität anzubieten, dass Personen und Autokennzeichen nicht mehr zu erkennen sind. In Geschäftsräumen müssen die Betreiber per Hinweisschild auf ihre Kamera aufmerksam machen. Ein großes Problem sei jedoch die fehlende Überwachung dieser Kameras, wie Selle-Brandes anmerkt.
"Wir befinden und hier in einer Grauzone", sagt Selle-Brandes. Schließlich könne sich heutzutage jeder eine solche Kamera kaufen und sie in Betrieb nehmen. Zudem werde die Technik der Kameras immer besser. "Das macht es oft schwer, die Qualität der Bilder herunterzusetzen", erläutert der Datenschutzbauftragte. Problematisch wird es auch bei einer unfreiwilligen Speicherung der Daten durch fremde Internetseiten.
Thomas Röcker, Betreiber der Gaststätte Zillertal, nutzt die Webcam hauptsächlich zu Werbezwecken. "Die Qualität unserer Kameras ist zu schlecht, um Personen zu erkennen, aber gerade richtig, um für unser Haus und die Region Werbung zu machen." Zudem werden die Bilder von der Kamera nicht gespeichert.
Auch Martina Eckermann vom Presseamt der Stadt Wuppertal wiegelt ab: "Die Webcams am Schwebebahnbahnhof laufen beispielsweise rund um die Uhr und es werden keine Bilder im Netz gespeichert. Dadurch kann man an seinem Rechner zu Hause wohl kaum jemanden überwachen oder kontrollieren." Die Stadtwerke speichern die Daten ihrer Kameras an den Bahnsteigen nicht, wie die WSW mitteilten. In den Bussen werden die Bilder 24 Stunden gespeichert.