Auf dem Bauernhof geht es zurück in die Zukunft

Der Verein „Permakulturhof Vorm Eichholz“ hat sich beim Wettbewerb „W-Impuls 2017“ beworben.

Johannes Dickmann, Christine Nordmann und Bettina Berens wollen den alten Bauernhof wiederbeleben. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Stadt.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Erst seit einigen Monaten ist der Bauernhof „Vorm Eichholz“ unbewohnt und unbewirtschaftet. Doch wer sich dem Gebäude, den Ställen und den Scheunen nähert, der hat den Eindruck, dass an diesem Ort schon länger die Zeit still steht. Der Blick in Richtung Süden fällt auf die Gelpe und bei strahlendem Sonnenschein kann man an diesem Wintertag gut nachvollziehen, warum sich Christine Nordmann, Bettina Berens, Johannes Dickmann sowie weitere Mitglieder des Vereins „Permakulturhof Vorm Eichholz“ in diesen ganz besonderen Ort verliebt haben.

„Wir sind keine typischen Vereinsmenschen, aber irgendwie muss man anfangen. Und deshalb haben wir den Verein gegründet“, sagt Bettina Berens. Zehn Mitglieder hat der Verein inzwischen. Doch was ist Permakultur? Johannes Dickmann verweist auf das Konzept des Australiers Bill Mollison, der schon in den 1970er Jahren eine Kultur der Nachhaltigkeit forderte. Mit Lebensformen und Lebensräumen, die den Menschen ökologisch, ökonomisch und sozial dauerhafte Lebensgrundlagen sichern.

Hofhund „Blitz“ ist schon vor vielen Jahren ausgezogen.

Ein solcher Ort könnte dieser Bauernhof sein. Ein Hof, der autark sein soll und an dem vielfältige Obst- und Gemüsesorten angebaut werden könnten, eventuell ergänzt durch die Haltung von Hühnern und Kaninchen.

„Es geht uns dabei um den Prozess, an dem wir möglichst viele Menschen beteiligen wollen. Wir haben uns nicht zum Ziel gesetzt, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt damit fertig zu sein“, sagt Christine Nordmann.

Mit ihrer Idee und ihrem Konzept haben sich die Vereinsmitglieder für den „Impuls-Award 2017“ (siehe nebenstehenden Text) beworben. Sie selbst betonen, dass ihr Projekt noch ganz am Anfang steht. Nach Informationen des Vereins gehörte das Hofgut Vorm Eichholz ursprünglich dem Baron August von der Heydt. Es soll in den 1920er Jahren durch eine Schenkung in Elberfelder Besitz übergegangen sein. Seitdem wurde das Gut verpachtet.

Ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde in den 1970er Jahren in Kleingärten umgewandelt. Das war als Ausgleich für Kleingartenflächen gedacht, die beim Bau der Universität auf der Schreiners Wiese weggefallen sind. Dadurch wurde aus dem Hofgut ein Bauernhof mit Milchwirtschaft und Schweinezucht.

Derzeit befindet sich der Bauernhof Vorm Eichholz im Besitz des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW). Zum GMW hat der Verein Kontakt aufgenommen, aber da das Projekt Permakulturhof noch in den Kinderschuhen steckt, enthält sich das GMW Kommentaren und Einschätzungen.

Die Vereinsmitglieder sind davon überzeugt, dass sie mit der Wiederbelebung des alten Hofes nicht der Nostalgie frönen, sondern den Wuppertalern Wege in die Zukunft zeigen. Denkbar sei eine Zusammenarbeit mit der Station Natur und Umwelt, den benachbarten Kleingärtnern, Schulen, dem Wuppertal Institut oder der Universität. „Das sollte ein Gemeinschaftsprozess werden“, sagt Bettina Berens.

Der Bahnhof Mirke hat sich durch die Utopiastadt bereits als Ort des modellhaften Wandels etabliert. Das alte Bauernhaus Vorm Eichholz könnte ein magischer Ort mit ähnlich großer Symbolkraft werden. Als Beispiel für die Art und Weise, wie wir Vergangenheit und Zukunft verbinden.