Kultur Auf seiner Mini-Bühne sind Puppen die Stars

Varresbeck. · Markus Welz hat 50 Figuren in seinem Atelier. Während der Corona-Zeit bietet er Vorführungen für einzelne Personen an.

Puppenspieler Markus Welz

Foto: Fries, Stefan (fri)

Zunächst einmal geht es einige Treppenstufen hoch bis unter das Dach. Markus Welz öffnet die Tür zu seinem kleinen Atelier an der Düsseldorfer Straße. Er gewährt Zutritt in sein Künstlerreich, hier hat er sich auf ein Leben mit der Kunst eingestellt. Er malt Bilder, gibt Workshops und baut seine Figurentheater. 2010 machte er sein Diplom in Malerei und Grafik, 2012 eine Ausbildung am Figurentheater-Kolleg Bochum.

Gemälde mit expressiven Motiven lehnen an der Wand, selbstgefertigte Puppen begrüßen den Besucher. Muckelig ist es hier, aber doch groß genug, dass sich zwei Menschen, momentan mit genügend Abstand, begegnen können. Unter dem Motto „Kunst aus der Nähe – Eine Stunde im Atelier“ hat sich der Maler und Puppenspieler eine besondere Aktion für die Corona-Zeit ausgedacht. „Ich spiele für einen Besucher ganz individuell ein Theaterstück.“

Mit seinen Figuren erschafft er eigene Bildwelten. Unter dem schrägen Dachfenster steht jetzt ein in Blautönen gehaltenes Minipuppentheater. An der Wand gegenüber ein Stuhl, auf dem der Besucher Platz nehmen kann. „Die Situation hier ist ja auch ein Spiegelbild der momentanen Isolation draußen“, sagt er.

Die Stücke dauern
ungefähr 20 Minuten

Auf der Bühne stehen zwei kleine, vielleicht zehn Zentimeter hohe, minimalistisch ausgestattete Spielfiguren. Und spätestens wenn „Manntje, Manntje Timpe Te, Buttje, Buttje inne See“ erklingt und der hölzerne Buttje um die Ecke schaut, ist klar, welches Märchen aufgeführt wird. Schnell werden die Figuren lebendig und auch der Puppenspieler agiert sichtbar auf der Bühne. Neben „Der Fischer und seine Frau“ stehen „Dornröschen“, „Der standhafte Zinnsoldat“ oder „Allerleirauh“ auf dem Programm. Die Bühnen wechseln dabei, bei „Dornröschen“ kommt eine Kartoffelkiste zum Einsatz. Aber Welz schreibt auch eigene Geschichten, die zur Aufführung kommen. Der Besucher darf gerne Wünsche äußern. Etwa 20 Minuten dauern die Stücke, zusätzlich kann seinen Lesungen gelauscht oder das Atelier besichtigt werden.

Berührungsängste braucht man nicht zu haben, die Puppen können gerne angefasst werden. Rund 50 Figuren hat er inzwischen aus Holz, Pappmache und Styropor gefertigt – in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Handpuppen, Stabpuppen und Marionetten sorgten schon in Kindergärten und Schulen für strahlende Augen. Durch sein unterschiedliches Repertoire sind zu seinem Spiel jedoch Gäste jeden Alters eingeladen, aber immer nur einer, mit Gesichtsschutz, Abstand und Anstand. „Kommt ein Kind, kann natürlich ein Erwachsener dabei sein“, so Welz, der auch bei „Müllers Marionettentheater“ unterstützte oder im „Theater der Gezeiten“ in Bochum auftritt.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind gerne gesehen. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer 0202/87 07 73 99 oder via E-Mail mrks.welz(at)t-online.de. bru