Wuppertal Auf der Strecke bleibt die Sicherheit

Die Opfer von Einbrüchen leiden oft lange nach der Tat. Sie haben das Gefühl, dass die eigenen vier Wände nicht mehr sicher sind.

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Wuppertal. Plötzlich wird die Erinnerung an diesen verregneten, windigen Herbstabend wach: An das Gefühl, beim Betreten der eigenen Wohnung auf zerbrochenes Glas getreten zu sein, an den Schrecken, den der Anblick des mit Gewalt geöffneten Fensters ausgelöst hat. Der Einbruch in das Haus von Peter W. (Name ist geändert) liegt einige Jahre zurück, aber das ungute Gefühl, nicht einmal im eigenen Reich sicher zu sein, ist ihm bis heute geblieben.

So wie Peter W. ergeht es vielen Menschen, die Opfer eines Einbruchs geworden sind. Peter W. hat Glück im Unglück gehabt, denn als er an diesem Herbsttag sein Haus betritt, sind der oder die Täter schon auf und davon. Der Schock, dem Einbrecher in der eigenen Wohnung zu begegnen, dürfte noch viel größer sein. „In meinem Fall ist nur Bargeld gestohlen worden. Ich sage bewusst, es war nur Bargeld, denn zum Glück wurde in der Wohnung nichts zerstört. Alle Schubladen waren aufgezogen“, erinnert sich Peter W.

Vor allem in der dunklen Jahreszeit häufen sich die Einbrüche. Die Fälle werden in Statistiken erfasst. Es sind Fälle, die von der Polizei und den Versicherungen aufgrund ihrer Vielzahl routinemäßig abgearbeitet werden müssen. Nur die Einbruchsopfer haben keine Gelegenheit, Routine zu entwickeln. Wenn die Spuren beseitigt sind und im günstigsten Fall die Versicherung schnell gezahlt hat — bleiben sie mit ihren Ängsten und Sorgen im Alltag allein zurück.

„Einbruchsopfer bitten den Weissen Ring im Gegensatz zu anderen Opfergruppen nur relativ selten um Hilfe. Es mag daran liegen, dass der wirtschaftliche Schaden nur selten existenzbedrohend ist. Doch damit ist es oft nicht getan“, sagt Manfred Guth, Außenstellenleiter Wuppertal vom Weissen Ring. Der Verein unterstützt und berät Opfer von Verbrechen jeder Art. „Den wirtschaftlichen Schaden können wir bei der Vielzahl der Einbrüche nicht ausgleichen, aber wir können die Opfer beraten und ihnen falls nötig psychologische Hilfe vermitteln“, sagt Manfred Guth. Einbrecher stehlen ihren Opfern nicht nur Schmuck und Bargeld, sondern vor allem das Gefühl von Sicherheit.

Wichtig sei es, die betroffenen Menschen schnell aus ihrer passiven Opferrolle heraus zu holen. „Es ist hilfreich, dass sie nach einem Einbruch Veränderungen vornehmen und die Sicherheitsvorkehrungen an Haus und Wohnung verbessern. Das kann zum Beispiel das Sicherheitsschloss und ein Riegel an der Tür oder der Einbau abschließbarer Fenster sein“, sagt Manfred Guth. Diese Maßnahmen hätten praktische Vorteile, da der Einbrecher nun mehr Zeit benötige, um ins Haus zu kommen„Es hilft aber auch, das Gefühl zu überwinden, dem Schicksal schutzlos ausgeliefert zu sein.“

Laut Statistik — so der Weisse Ring - werde jeder Bürger alle zehn Jahre Opfer eines Einbrechers. Einige Jahre nach dem ersten Einbruch schlug im Haus von Peter W. ein erneuter Einbruchsversuch zum Glück fehl. “ Seite 17