Sorge um 2000 Mitarbeiter in der Region Autozulieferer WKW ist insolvent – was das für Wuppertal und die Region bedeutet

Wuppertal · Im Bergischen Land wird die Kritik an politischen Fehlern laut – IHK-Präsident Pasch fürchtet, dass weitere Firmen folgen könnten.

Dass Traditionsunternehmen wie VW (unten) in der Krise stecken, setzt Zulieferer wie WKW unter Druck.

Foto: Ulrich Bangert

Der Wuppertaler Autozulieferer WKW (Walter Klein Gruppe) ist insolvent. Einen entsprechenden Antrag reichte das Unternehmen am Freitag beim Wuppertaler Amtsgericht ein. Betroffen sind sowohl die Walter Klein GmbH & Co. KG (Wuppertal), als auch die WKW-Aktiengesellschaft (Velbert). Nun bangen in Wuppertal 500 und in Velbert 1500 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Insgesamt soll es um mehr als 3000 Jobs in Deutschland gehen.

Wie die WZ bereits berichtete, ist die weltweit agierende WKW-Gruppe schon seit Jahren in Schieflage. Noch Ende Juni gab es Verhandlungen mit einem US-Investor, bei denen es um eine Übernahme gegangen sein soll. WKW kommentierte den geplanten Deal gegenüber der WZ zuletzt nicht. Jetzt ist klar: Der Rettungsversuch ist vorerst gescheitert. Wie geht es am Standort Wuppertal weiter? Eine Anfrage der WZ zu diesem Thema beantwortete WKW am Wochenende nicht. Am heutigen Montag soll der Insolvenzverwalter die Arbeit aufnehmen.

Der Bergische IHK-Präsident Henner Pasch zeigt sich von den schlechten Nachrichten betroffen – aber nicht überrascht. „Das ist leider Gottes eine erwartbare Situation“, beschreibt er die schwierige wirtschaftliche Lage der Deutschen Automobilbranche, auf die auch das Bergische Land angewiesen ist. „Ich fürchte ja, wenn sich seitens der Politik nichts ändert, wird das nicht die letzte Insolvenz bei den Bergischen Automobilzulieferern gewesen sein“, sagt Pasch und verweist auf die Absatzschwäche des Deutschen Automarkts.

Die Stimmung in der Automobilbranche ist angespannt.

Foto: dpa-tmn/Moritz Frankenberg

Aktuell in den Schlagzeilen: die VW-Krise. Volkswagen kündigte gerade den Tarifvertrag auf, Werkschließungen und Stellenabbau könnten folgen. VW gehört zu den großen Marken – neben BMW und Mercedes – die eben auch WKW beliefert.

Auch Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer von Automotiveland.nrw, sieht die Automobilbranche vor Ort „enorm unter Druck“. Ein schwieriger Faktor sei die Elektromobilität. In Deutschland, dem zweitgrößten Produktionsstandort für Elektroautos, wurden im vergangenen Jahr gerade einmal halb so viele Fahrzeuge hergestellt wie bei dem chinesischen Autohersteller BYD, berichtet die Wirtschaftswoche. Und die Käufer nehmen die E-Autos nicht so an, wie gewünscht. Vogelskamp weist darauf hin, dass Deutschland noch immer Nachholbedarf hat, was das Lade-Netz angeht. Und auch Henner Pasch glaubt, dass man das E-Auto dem Verbraucher schmackhafter machen muss: „Deutsche Hersteller haben es noch nicht geschafft, ein E-Auto in der Preisklasse bis 20 000 Euro anzubieten.“

CDU-Kreisvorsitzender Slawig
fordert Autogipfel fürs Bergische

Die WKW-Insolvenz nimmt Johannes Slawig, Kreis-Vorsitzender der Wuppertaler CDU, zum Anlass, politische Forderungen an die Ampelkoalition zu stellen: „Der Insolvenzantrag der WKW Gruppe muss ein Weckruf sein für die Wirtschaftspolitik in Berlin wie in Wuppertal. Wenn 3800 Arbeitsplätze in Gefahr sind, muss die Politik endlich Konsequenzen ziehen.“

Auch Slawig zeichnet die wirtschaftliche Zukunft für die Branche in der Region düster: „Weitere Einschläge sind zu befürchten. Was bei VW droht, wird auch massive Folgen für unsere Region haben, denn das Bergische ist ein Zentrum der Automobilzulieferer.“ Slawig schlägt einen „Autogipfel“ für die Bergische Region vor. Dort sollten Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, IHK, Wirtschaftsförderung und Rathaus gemeinsam mit den wichtigsten Unternehmen beraten, was getan werden kann.