AWG: Erster Neubau am Klingelholl im August fertig

Momentan wird noch am Komplex aus Sozialgebäude und Werkstatt gearbeitet. 2020 soll der Umbau komplett abgeschlossen sein.

Foto: Andreas Fischer

Barmen. Von außen wirkt der Neubau am Klingelholl bereits riesig, doch die wirkliche Größe zeigt sich erst im Inneren des Gebäudes mit seinen Werkstatthallen für die Müll-, Reinigungs- und Streufahrzeuge der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) und des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW). „Nicht nur sie werden dort gewartet und repariert, sondern alle städtischen Fahrzeuge — die Wagen des Ordnungsamts genauso wie der des Oberbürgermeisters“, erklärt AWG-Chef Martin Bickenbach beim Rundgang über die Baustelle.

Deren Ausmaße sind enorm: Auf einer Fläche von insgesamt rund 27 700 Quadratmetern investieren die beiden städtischen Töchter rund 24,2 Millionen Euro in den Neubau auf dem gemeinsamen Betriebsgelände.

Zwar werde der Zeitplan momentan nicht ganz eingehalten, „wir sind etwa drei Monate in Verzug“, so Bickenbach. Doch das sei angesichts des Gesamtprojekts durchaus im Rahmen. Unter anderem Überprüfungen auf Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg habe Zeit beansprucht. Mit der Fertigstellung von Werkstatt- und Sozialtrakt mit neuem Sanitär- und Aufenthaltsbereich werde man voraussichtlich im August fertig. „Man muss ja auch bedenken, dass wir im laufenden Betrieb bauen“, betont der AWG-Chef, das verlange allen Beteiligten einiges ab.

Das neue Gebäude besteht zum einen aus der Werkstatt und zum andern aus dem künftigen Sozialbereich mit Sanitärtrakten und Aufenthaltsräumen: „Alle gewerblichen Mitarbeiter der Müllabfuhr, der Straßenreinigung, aber auch die der Werkstatt, sind dort untergebracht“, so Bickenbach, „etwa 380 Personen“. Die alten Dusch- und Aufenthaltsräume seien „teilweise unzumutbar“ gewesen, zu alt und zu eng und hätten vor allem nicht mehr den technischen Anforderungen genügt. Nach dem Umbau sollen auch Frauen in der klassischen Männerdomäne eingesetzt werden können — beispielsweise bei der Straßenstraßenreinigung. Bisher sei das nicht möglich gewesen, „weil es keine entsprechenden Bereiche wie Umkleiden und Duschen gab. Das wollen wir ändern“, sagt Bickenbach, das ist uns ganz wichtig.“ Andere Städte machten es bereits erfolgreich vor.

Der Komplex mache fast die Hälfte der Gesamtinvestition aus: „Der Neubau ist auf einer Pfahlgründung errichtet, 18 Meter aufgeschüttetes Gelände“, erklärt Klaus Steinbrink, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft bei der AWG. Ende 2015 hatten die Arbeiten für den Neubau begonnen. Dazu wurde zunächst das alte Parkhaus abgerissen. Die darunter befindliche Tiefgarage wurde erhalten und saniert, um auf ihr aufzubauen.

Bevor der Rohbau wachsen konnte, ging es aber zunächst in die Tiefe. Für das Fundament waren 68 Löcher zu jeweils 15 Metern nötig, die eine Füllung aus Beton und Eisen bekamen. Die Stützen waren erforderlich, damit das Gebäude auf stabilem Grund stehen konnte. Einst gab es an der Stelle die erste Müllverbrennungsanlage weit und breit — nur Berlin und Hamburg waren eher als die Stadt Barmen mit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1906. Später, in den 1970er Jahren, kam das Parkhaus dorthin, das nun mittlerweile abgerissen ist.

Zwei weitere Großbauten stehen an: Einerseits der künftige Verwaltungstrakt, ein Riegelbau entlang des Klingelholl und ein großes Parkhaus an der Seite des Grundstücks, das an das Gelände der Grundschule Alarichstraße angrenzt. Beide Gebäude sollen auch als Lärmschutz im Wohnquartier fungieren. Mit dem Abschluss des Gesamtprojekts inklusive Außengelände wird bis 2020 gerechnet.