B 7-Eröffnung: Alle wollten der Erste sein — der OB war es
In der Nacht zu Montag ist die B 7 am Döppersberg in Volksfeststimmung wieder für den Verkehr freigegeben worden.
Wuppertal. Es ist vollbracht. Die B 7 ist im Zentrum Elberfelds wieder befahrbar. In der Nacht zu Montag war es Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) höchstselbst, der als Erster losfuhr, nach dem Mitarbeiter der Stadt die Streckensperrung in Richtung Robert-Daum-Platz beiseite geräumt hatten. Wenige Augenblicke nach 3 Uhr trat Mucke in die Pedalen. Hinter ihm ein Dutzend anderer Radler, die es sich nicht hatten nehmen lassen wollen, wenigstens als Zweite über den frischen Asphalt zu rollen.
Auf der Morianstraße wartete unterdessen Ralf Assmann, dass er seinen Porsche auf die B 7 lenken dürfte. Es dauerte ein paar Minuten. Zunächst kam der Oberbürgermeister mit seinem Fahrradgefolge von seiner kleinen Rundtour am Fuße von Bundesbahndirektion und Primark-Gebäude zurück. Dann fuhren die ersten Autos. Ein wildes Hupkonzert unterbrach die Stille der Nacht. Und auch der Motor im Porsche von Ralf Assmann komplettierte das Orchester.
„Wir sind sogar vor der Zeit fertig“, sagte Oberbürgermeister Mucke, bevor er auf sein schickes, schwarzes Rennrad stieg. Da hatte schon leichter Regen eingesetzt und war der Bürgerverein Unterbarmen mit seiner bemerkenswerten Inszenierung unter das Dach eines Geschäftes gezogen. Zur Feier des Tages hatten die Unterbarmer nahe der Kreuzung der Morianstraße mit dem Brausenwerth einen Tisch auf den Bürgersteig gestellt, an dem sie im Schein eines Kerzenleuchters Speis’ und Trank verzehrten. Dazu sangen sie eigens für den Abend gedichtete Strophen des Wuppertal-Liedes, in dem es normalerweise um des Lenchen vom Tippen-Tappen-Tönchen geht.
Ein paar Meter weiter Richtung Westen ließ Verkehrs- und Baudezernent Frank Meyer (SPD) den Anlass Hochleben. Er spendierte eine Flasche Sekt, stieß, solange der Vorrat reichte, mit jedem an und mochte den Stolz darauf nicht verhehlen, dass seinen Leuten in der Verwaltung, den Männern vom Straßenbau und auch ihm selbst ein Kunststück gelungen war. Es kommt nicht allzu häufig vor, dass kommunale Baustellen im Zeitplan erledigt werden.
Die Sperrung der B 7 für einen Zeitraum von drei Jahren war in Wuppertal nicht unumstritten. Der Einzelhandel sorgte sich um die Erreichbarkeit seiner Geschäfte. Und tatsächlich spürten Händler vor an der Friedrichstraße, an der Klotzbahn und an der Friedrich-Ebert-Straße Umsatzrückgänge. Doch die Alternative wäre eine fünfjährige Bauzeit gewesen, mit all den negativen Folgen, über die nun freilich nur Mutmaßungen angestellt werden könnten.
In der Nacht zu Montag aber überwogen auf der nun ehemaligen Baustelle die Stimmen jener, die den beschrittenen Weg für den Richtigen halten. Und auch mit dem Ergebnis sind viele sehr zufrieden, während manche sich ein wenig mehr Radweg gewünscht hätten. Ob Oberbürgermeister Mucke diesem Wunsch dadurch Respekt zollen wollte, dass er die Straße selbst auf dem Rennrad eröffnete, ist nicht überliefert.
Der Verkehr jedenfalls fließt wieder über die Bundesallee. Die Arbeiten am Prmark-Bau sowie am neuen Busbahnhof biegen langsam auf die Zielgerade ein. Der Döppersberg hat sein Gesicht schon verändert. „Großstädtisch“, lautete im stärker werdenden Regen in der Nacht zu Montag das allgemeine Urteil.