Bandfabrik: Der Friday Night Jazz Club kommt gut an
Beim Friday Night Jazz Club gibt es Live-Musik und immer einen neuen Gast-Solisten. Das Konzept kommt an.
Oberbarmen. Kerzen flackern in den Fensternischen der Bandfabrik, auf den Tischen stehen frische Rosen. Wer keinen Platz an den Tischen mehr gefunden hat, sitzt auf Bierbänken entlang der Wände. Bernd Fastenrath hat wieder zum Friday Night Jazz Club geladen, und der gemütliche Saal mit der aus alten Webstuhl-Teilen zusammengebauten Theke ist voll.
„Im Mai gibt es die Reihe sechs Jahre und sie trägt sich ohne Subventionen selbst“, berichtet Fastenrath. Jeden letzten Freitag im Monat — mit Ausnahme der Sommerferien und des Dezembers — spielt der Gitarrist zusammen mit dem Schlagzeuger Micki Claudi und Carsten Stüwe an Piano und Orgel Jazz vom Feinsten.
Dazu laden sie sich jeweils einen Gast-Solisten ein. „Es ist wichtig, dass immer etwas anderes kommt“, erklärt Fastenrath. Mal gesellt sich ein Saxofon zur Combo, mal eine Trompete oder ein Sänger. Vor der Musik können sich die Gäste mit Antipasti und Wein stärken; oft servieren Katernberger Hauptschüler mit ihrer Schülerfirma „Food Factory“ das Essen, ansonsten professionelle Caterer. Dazu schenken die Ehrenamtler des Bandfabrik-Vereins Bier der Privatbrauerei Fiege aus — man will sich absetzen von kommerziellen Anbietern. Diesmal präsentiert Fastenrath einen besonderen Gast: Der Stepptänzer Bernd Paffrath bietet nicht nur Unterhaltung für die Ohren, sondern auch für die Augen.
In rasantem Tempo klackern seine Sohlen, während sein Oberkörper ruhig verharrt. Gelenkig schwingt der mehrmalige Deutsche Meister und Weltmeister im Steptanz seine Beine in die Luft, dreht Pirouetten und trommelt ein beeindruckendes Solo auf die Holzdielen, immer in Zwiesprache mit dem Schlagzeuger Micki Claudi. Und Paffrath steppt nicht nur, sondern singt auch.
Ein Wunder, wie er nach seinen anstrengenden Tanz-Einlagen noch so viel Schmelz in die Stimme legen kann. Pop-Klassiker wie „Fly me tho the Moon“ sind ebenso zu hören wie die Musical-Melodie „Summertime“ oder „There will never be another you“. Nostalgisch klingen die Jazz-Standards und man merkt, wie lange die Combo schon zusammenspielt. Feinfühlig reagieren die Musiker aufeinander, verständigen sich mit Blicken oder einem kaum merklichen Nicken, um dann zu mitreißenden und dankbar beklatschten Soli anzusetzen. Natürlich darf auch „I’m singing in the Rain“ nicht fehlen. Paffrath schwingt den Regenschirm und tänzelt über die kleine Freifläche vor dem Publikum.
Wie schwierig das ist, merkt das Publikum bald selbst: Alle müssen aufstehen und den „Shuffle Step“ selbst ausprobieren. „Mit der Ferse auftippen, dann mit der Fußspitze und den Fuß belasten“, kommandiert Paffrath. Der Saal bebt. Etwas versierter agiert Heike Gödde: Sie gehört zu den Schülerinnen des Leverkusener Steptänzers. „Ich nutze jede Gelegenheit, ihn so richtig tanzen zu sehen“, sagt sie. „Kaum jemand kann so präzise steppen wie er und dann auch noch so lange durchhalten.“