Bangen in Wuppertals Partnerstadt - Der Krieg kommt näher

Die 200000-Einwohner-Metropole in Südisrael ist nahe am Schauplatz der Kämpfe und wird von Raketen der Hamas bedroht.

Beer Sheva/Wuppertal. Die Nachrichten überschlagen sich, die israelische Armee plante noch am Sonntag den Einmarsch in den Gaza-Streifen, die Luftschläge haben bereits mehr als 200 Tote gefordert. In Wuppertals Partnerstadt Beer Sheva - sie ist knapp 40 Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt - leben die Menschen seit Jahren unter der Bedrohung der Kassam-Kurzstrecken-Raketen, die von der radikal-islamischen Hamas abgefeuert werden. Im Heiligen Land herrscht wieder Krieg.

Welch ein Kontrast: Noch im November dieses Jahres hatte der Wuppertaler Freundeskreis Beer Sheva die israelischen Partner besucht. Unter der Leitung von Arno Gerlach war die 24-köpfige Reisegruppe mit Irith Ovadia-Alsberg, dem Vorsitzenden des israelischen Freundeskreises Beer-Sheva-Wuppertal, zusammengetroffen und hatte ein Geschenk in Höhe von 2000 Euro für die Armenküche in der Stadt übergeben.

Seit 25 Jahren besteht die Partnerschaft mit der israelischen Stadt, die in der Negev-Wüste liegt. Bereits im Februar hatte ein schweres Attentat in der Nachbargemeinde Dimona, sie liegt 25 Kilometer von Beer Sheva entfernt, für Entsetzen gesorgt. Eine Frau war getötet worden, weitere 40 Menschen wurden schwer verletzt. Arno Gerlach hatte Kontakt mit den Partnern aufgenommen und in der WZ berichtet, dass die Verletzten in Beer Sheva behandelt werden, in Dimona gibt es kein Krankenhaus.

"Die Menschen sind vollkommen entnervt. Andauernd die Angst vor weiteren Selbstmordanschlägen", hatte der Wuppertaler Vorsitzende die Situation in der Partnerstadt geschildert. Am Sonntag war Arno Gerlach für die Redaktion nicht zu erreichen.

Bei dem Attentat im Februar hatten die Al-Aqsa-Brigaden die Verantwortung übernommen, die Waffen wurden vermutlich über den Sinai und über Ägypten in den Gaza-Streifen geschmuggelt. "Die Kassam-Raketen schlagen rund um Beer Sheva immer wieder in der Negev Wüste ein", hatte Gerlach die Situation geschildert. Dieses Mal ist die Lage noch ernster, denn die Hamas hat Rache für die Luftschläge angekündigt und gestern auch mit Raketen, die eine größere Reichweite haben (Siehe Kasten), die Hafenstadt Aschkelon beschossen. Beer Sheva ist als Großstadt mit 200000 Einwohnern ein Ziel für die Hamas und nun auch für diese neuen Raketen erreichbar.

"Es gibt zum Frieden keine Alternative", sagte Oberbürgermeister Peter Jung m am Sonntag und forderte beiden Seiten auf, zum Dialog zurückzukehren und den Kampf zu beenden.