Barmen: Ein Stolperstein zur Erinnerung an den Kaplan Johannes Flintrop
An der Meisenstraße wurde jetzt ein neuer Gedenkstein verlegt.
Wuppertal. Ein einziger Satz war es, der den Nationalsozialisten ausreichte, um Johannes Flintrop in den Tod zu schicken: "Gewiss verüben wir genauso Gräultaten wie die Russen", hatte der Mettmanner Kaplan bei einem Krankenbesuch zu einer jungen Frau gesagt. Flintrop wurde angezeigt, verhört und anschließend ins Konzentrationslager nach Dachau deportiert. "Die hatten ihn schon lange auf dem Kieker", erzählt seine 91 Jahre alte Schwägerin Elisabeth Flintrop, die den Krieg überlebt hat. "Einfach, weil er den Mund nicht halten konnte." Vor dem Geburtshaus von Johannes Flintrop an der Meisenstraße 22 wurde nun vergangenes Wochenende ein sogenannter Stolperstein verlegt, der an das Schicksal des gebürtigen Wuppertalers erinnert. Das Projekt "Stolpersteine" entstammt einer Idee des Kölner Künstlers Gunter Demning, der so seinen Teil zur Erinnerungsarbeit an die Vertreibung und Vernichtung von Millionen Menschen während des Zweiten Weltkriegs beitragen möchte. Stolpersteine, das sind zehn man zehn Zentimeter große Messingtafeln, die in den Boden vor dem Geburtshaus des Verstorbenen eingelassen werden und mit Namen und Todesdatum versehen sind. "Ein Hauptschüler hat einmal gesagt: Man stolpert hier mit dem Kopf und mit dem Herzen", erklärt Demning die Bedeutung der Steine. Oft reisten bei einer solchen Verlegung Verwandte aus der ganzen Welt an, aus England, Neuseeland oder Israel. Die Verwandten von Kaplan Flintrop müssen nicht von weit anreisen: Sie wohnen immer noch an der Meisenstraße 22, mit zwei Generationen unter einem Dach.
Kaplan Flintrop starb übrigens am 18. August 1942 im Alter von 38 Jahren an den Folgen seiner Haft in Dachau.