Barmer Bahnhof statt Rex: Martina Steimers Forum zieht um
Die einstige Rex-Chefin will im März in Barmen ihr neues Theater eröffnen. Besitzer Kurt Rydl will das Programm mitgestalten.
Barmen. Nach fast zehn Jahren Leerstand wird dem Barmer Bahnhof wieder Leben eingehaucht. Martina Steimer, die bis Mitte des Jahres das Rex-Theater in Elberfeld geleitet hat, wird federführend das neue Programm des Traditionshauses bestimmen. Die Eröffnung des Bahnhofs ist für Frühjahr 2011 angekündigt - genau wie die Wiedereröffnung des Rex.
Die Kooperation zwischen Steimer und den Besitzern des Barmer Bahnhofs liegt auf der Hand: Das Ehepaar Christiane und Kurt Rydl, der als Opernsänger weltweit bekannt ist, hatten den Bahnhof 2008 von der Bahn gekauft. Seitdem fanden dort nur Umbauarbeiten und kleinere Veranstaltungen mit Sondergenehmigung statt - ein passendes Konzept war lange nicht in Sicht.
Martina Steimer hat mit ihrem Forum Maximum hingegen seit langer Zeit ein funktionierendes Kulturkonzept, das seit dem Auszug aus dem Rex am Kipdorf allerdings heimatlos ist. Spätestens ab März des kommenden Jahres heißt es also: Forum Maximum im Barmer Bahnhof. Zustande kam die Kooperation zwischen Rydl und Steimer sehr kurzfristig: Erst vor zwei Wochen begannen die Gespräche zwischen Martina Steimer und dem Miteigentümer Thomas Leipoldt, der seit langem das Cafè "Bahnhofsbuchhandlung" in Barmen führt. Erst vor fünf Tagen setzten die beiden sich auch mit dem Ehepaar Rydl zusammen, das in Wien lebt. "Wir hatten sehr ähnliche Vorstellungen, wie das neue Konzept aussehen soll", sagt Kurt Rydl.
Das neue Programm des Barmer Bahnhofs wird eindeutig in der Tradition des Forum Maximum geführt: "Vom Jazz-Brunch bis zur Comedy können wir uns alles Vorstellen", erklärt Martina Steimer. Eine Ausdrückliche Ausnahme macht sie allerdings: Einen Disko-Betrieb, mit dem sich der Barmer Bahnhof unter der Leitung von Alfred Biolek in den 90er-Jahren einen Namen gemacht hatte, wird es nicht mehr geben.
Damit grenzen sich die neuen Betreiber auch vom Rex-Theater ab, das unter Andreas Köhler und Wolf Birgden neben der Kultur auch auf Tanz setzen will. Einen weiteren Unterschied im sonst ähnlichen Programm machen wohl die Kontakte von Kurt Rydl aus: Der Opernstar will Kollegen aus der klassischen Musik nach Wuppertal holen. Gespräche mit einem Intendanten aus Düsseldorf laufen bereits. Klassische Musik ist auch für das Forum Maximum eine neue Besonderheit.
Im Frühjahr 2011 werden in Wuppertal also gleich zwei Kulturbühnen mit jeweils etwa 350 Sitzplätzen neu belebt. Die Knappheit an Spielstätten für Kulturschaffende aus dem Tal - die WZ berichtete - dürfte damit bald der Vergangenheit angehören.