Kioskbesitzer überfallen: Vier Jahre Haft und eine Therapie
Ein 48-Jähriger hatte die Tat gestanden. Sein Motiv: Er brauchte Geld für Drogen.
Wuppertal. Vor Jahren hatte er bei dem 59-Jährigen Laminat verlegt, war regelmäßig in seinen Kiosk gekommen, um dort Zigaretten zu kaufen. Am 14. August vergangenen Jahres lauerte der 48-jährige Wuppertaler dem ahnungslosen Kioskbesitzer jedoch vor seinem Haus Am Kohlenmeiler auf, hielt ihm einen Knüppel vor und forderte Geld von ihm. Nach einem Gerangel gelang dem Täter mit insgesamt 3280 Euro die Flucht. Seine DNA führte die Ermittler später auf seine Fährte.
Am gestrigen Mittwoch verurteilte das Landgericht den vor allem wegen Diebstahls vorbelasteten Angeklagten wegen schweren Raubes im minder schweren Fall zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren.
Der 48-Jährige legte am Mittwoch ein umfassendes Geständnis vor Gericht ab. Der seit 30Jahren heroinabhängige Mann hatte sein Opfer rein pragmatisch ausgewählt ("was anderes ist mir nicht eingefallen") und eigentlich nur rund 200 Euro erwartet, die er in Drogen investieren wollte. Erst kurz vor dem Überfall hatte er sich Kokain und Heroin gespritzt. "Ich war gut high", sagte er. Rund 1800 Euro habe der arbeitslose Angeklagte monatlich für Drogen ausgegeben. "Das sind umgerechnet viele Straftaten, die die Gesellschaft ihretwegen verkraften muss", mahnte Richter Robert Bertling.
Als klassische Beschaffungskriminalität werteten die Prozessbeteiligten den Fall. Ein psychiatrischer Gutachter empfahl die zweijährige Unterbringung des Angeklagten in eine Entziehungsanstalt. Dem folgte das Gericht im Urteil und ordnete die entsprechende Unterbringung an. "Hält mein Mandant die Therapie durch, hat er die Chance, dass ihm die Reststrafe erlassen wird", erklärte sein Verteidiger Clemens Dorka. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.