Uellendahl. Baustelle: Bäcker fehlen die Kunden

Uellendahl · Weil jetzt eine Bushaltestelle vor der Tür liegt, gibt es keine Parkplätze vor dem Geschäft.

Bäcker Thomas de Haas steht an dem leeren Parkstreifen, der jetzt für die Busse reserviert ist.

Foto: Fischer, Andreas

Thomas de Haas bäckt nicht kleine, aber weniger Brötchen. Denn seit September kommen weniger Kunden in seine Bäckerei an der Uellendahler Straße 140. Der kurze Stopp mit dem Auto ist kaum mehr möglich, seit die Bushaltestelle Eschenbeek Richtung Norden direkt vor seiner Tür liegt. Die wurde für den Abriss eines Hauses verlegt. Und der dauert länger als gedacht.

Der Parkstreifen direkt vor dem kleinen Geschäft mit angeschlossener Backstube ist leer – theoretisch gibt es dort viel Platz für Autos. Aber es herrscht absolutes Parkverbot und alle paar Minuten hält hier ein blauer Bus der Stadtwerke. Die provisorische Haltestelle steht direkt vor dem Geschäft.

Auch gegenüber sind
Parkplätze weggefallen

Sie wurde verlegt, weil an ihrem Stammplatz Gehweg und Straße abgesperrt sind. Hier hat das Gebäudemanagement der Stadt für die Stadt ein kleines Gebäude abgerissen, jetzt gibt es Probleme mit der Statik des angrenzenden Hauses. Die Zwischenwand gehörte zu beiden Häusern, muss neu stabilisiert werden.

Unter anderem eine Auseinandersetzung mit dem Besitzer des Hauses sowie weitere Formalien haben gedauert, noch sind die Arbeiten nicht erledigt, Mauerreste des alten Gebäudes zu sehen.

An der Baustelle ist eine Fahrspur gesperrt, deshalb ist die Busspur auf der anderen Straßenseite für Autos geöffnet, dahinter die Parkplätze sind ebenfalls gesperrt. Deshalb können Kunden auch nicht gegenüber der Bäckerei parken.

„Das hat zur Folge, dass meine Kunden oft ein ganzes Stück laufen müssen“, klagt Bäcker Thomas de Haas. Er ist dankbar, dass viele das auch tun, aber insgesamt kämen 20 bis 30 Prozent weniger. Und mancher ignoriert auch das Parkverbot. Beim WZ-Besuch stellt ein älterer Herr sein Auto vor dem Schaufenster ab, kauft ein Kassler. „Kann ich nichts dran machen“, kontert er den Hinweis auf das Parkverbot. „Wo soll ich mich denn sonst hinstellen?“ Die Baustelle dauere ja schon ewig: „Ich weiß nicht, warum man sich da nicht was einfallen lässt.“

Auch Thomas de Haas selbst hat mehr Umstände, wenn er täglich Brötchen und Gebäck an zwei Schulen ausliefern will. Dann muss er mit der Kiste oft bis in die Seitenstraßen laufen, dahin, wo er einen Parkplatz für seinen Lieferwagen gefunden hat. Und seine Lieferanten stöhnen, wenn sie tonnenweise Mehl und Zucker nicht vor Tür ausladen können.

Seine Nachbarn bestätigen das Problem. Nebenan arbeitet ein Autozulassungsservice. Ein Kunde empört sich: „Das ist eine Katastrophe. Ich stehe ganz da unten.“

Die Mitarbeiterin sagt, zum Glück seien ihre Kunden gezwungen, ihre Dokumente abzuholen. Daher seien die Verluste nicht so groß wie beim Bäcker. Auch Jürgen und Petra Hund vom Radio- und Fernsehgeschäft noch ein Haus weiter erzählen, dass sie unter den fehlenden Parkplätzen leiden. Kunden könnten die Geräte nicht einfach vom Auto zum Geschäft tragen.

Jürgen Hund erklärt zudem, dass das abgerissene Haus einst größer war, irgendwann zurückgebaut wurde. Alle Häuser an der Straße seien schnell gebaut worden, die Zwischenwände nicht besonders dick.

Thomas de Haas hat auch versucht, mit den Stadtwerken zu reden. Aber eine weitere Verlegung der Haltestelle hätten sie abgelehnt. Das bestätigt Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan: „Es gibt keinen anderen Platz dafür.“

Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements, konnte zu den Details der Baumaßnahme keine Auskunft geben, weil der zuständige Mitarbeiter aktuell nicht erreichbar ist. Er kündigte aber an, dass sich das Problem irgendwann erledige: „Ich gehe davon aus, dass die Baustelle im Sommer Geschichte ist.“