Baustelle der neuen Chancen

Stadion am Zoo: Insgesamt 50 Arbeitskräfte werden von der Maßnahme profitieren. Auf dem Stadiongelände und in einem Betonfertigungswerk erlernen wechselnde Mannschaften die Praxis, während die Theorie im Ausbildungszentrum Ronsdorf vermittelt wird.

<strong>Wuppertal. Auf der WSV-Fankurve im Stadion am Zoo wühlen die Bagger, es wäre der geeignete Ort für eine vergnügliche Schlammschlacht. Jenseits des Rasens fällt der Blick auf die gleichfalls durchfurchte Gästekurve, wo fleißige Hände den Hang mit Planen abdecken, um ihn gegen rutschende Erde zu sichern. Diese Arbeit könnte jeder erledigen, der zuzupacken weiß. Aber die Männer, die sich auf der Baustelle eingefunden haben, sollen in den kommenden Monaten noch mehr lernen.

Reichlich Verwirrung herrscht derweil in der Öffentlichkeit über die Form der Maßnahme, in die die Arbeiter eingebunden sind. Auch Heiko Jantzen, Bauingenieur der beteiligten Gesellschaft für berufliche Ausbildung und Qualifizierung (GBA), formuliert es unscharf, wenn er von befristeten Arbeitsverträgen spricht.

Thomas Lenz, Chef der Arge, die das Projekt in Kooperation mit der GBA und dem Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) durchführt, erläutert das komplizierte Verhältnis: "Bei Arbeitsgelegenheiten gibt es einerseits jene mit Mehraufwandsentschädigung. Hier wird auf das Arbeitslosengeld II zusätzlich ein Stundenlohn von 1,50 Euro gezahlt. Im Fall des Stadions liegt hingegen eine Entgeltvariante vor." Im Klartext heißt das, dass die Arbeiter für die Dauer von elf Monaten tariflich bezahlt und qualifiziert werden. Dies, so Lenz, soll Grundlage dafür sein, ihnen Arbeitsverträge vermitteln zu können, teils im Ausland.

Insgesamt 50 Arbeitskräfte werden von der Maßnahme profitieren. Auf dem Stadiongelände und in einem Betonfertigungswerk erlernen wechselnde Mannschaften die Praxis, während die Theorie im Ausbildungszentrum Ronsdorf vermittelt wird.

"Mit den Jungs hier bin ich zufrieden", sagt der gelernte Maurer Hamdi Hasani, der selbst mit einer Arbeitsgelegenheit an der Münzstraße begonnen hatte und nun am Stadion als Polier und Ausbilder beschäftigt ist. "Wollen wir hoffen, dass unser Stadion bald fertig ist. Vielleicht kann mein Sohn mal hier spielen."

Zeqiz Sali, als Steinmetz seit 2004 arbeitslos, ist zufrieden mit der Maßnahme. Auch der gelernte Maurer Sabrin K. begrüßt die Qualifizierung. Seine Stimmung sei gut. "Teamarbeit ist wichtig", sagt er. "Ich bin zufrieden, solange ich nicht nackt auf der Straße sitze. Man soll nicht nur klagen."

Das beherzigt sein Kollege Werner Schmitz nicht. "Mit 49 Jahren habe ich hier keine Chance." Die Qualifizierung sieht er als Sprungbrett, um in Skandinavien Fuß fassen zu können. Schon jetzt lerne er dänisch, sagt er und sagt zu Sabrin: "Du wirst dich hier noch wundern, wenn deine Kinder groß sind."