Nahverkehr frisst die Rendite

Haben RWE tatsächlich wie behauptet die Strategie geändert? Sind die Stadtwerke in einigen Jahren noch ein lukrativer Partner?

Wuppertal. Am 1. September werden die Wuppertaler Stadtwerke keine fremden Anteilseigner mehr haben: RWE, Cegedel und die Stadtwerke Velbert sind keine Partner mehr. Während diese Entwicklung von fast allen Wuppertaler Parteien bejubelt wird, stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Und schon bei dieser Frage hört die Einigkeit auf.

Die Liberalen warnen davor, dass die WSW als kommunales Unternehmen enden könnten und fordern, mindestens 49 Prozent der Stadtwerke-Anteile an private Unternehmen zu veräußern. "Zugleich muss das bergische Hick-Hack endlich aufhören", postuliert Fraktionsvorsitzender Jürgen Henke. Er stellt zudem fest, dass die Stadtwerke derzeit wieder dort stünden, wo sie vor der gescheiterten Partnerschaft mit RWE gestanden hätten. Die Wählergemeinschaft für Wuppertal indes fordert, der Kommune den Rücken zu stärken - begrüßt zudem auch, dass RWE nicht mehr im Boot ist.

"Wir müssen akzeptieren, dass RWE heute eine andere Unternehmensstrategie verfolgt, als im Jahr 2002", hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus-Jürgen Reese erklärt, als die Stadtwerke die Trennung von RWE bekannt gaben und auch Kämmerer Johannes Slawig hatte das Scheitern der Kooperation mit dem Energiemulti auf dessen Verhalten zurückgeführt.

Also hat RWE kein Interesse mehr an einer Regionalisierung? So einfach ist die Sachlage wohl nicht: RWE Rhein Ruhr möchte sich an den fusionierten Stadtwerken Krefeld-Neuss, die am 1. Januar 2008 starten wollen, beteiligen. Nun prüft das Kartellamt, ob RWE sich beteiligen darf. Schlüssig ist also die Annahme, dass RWE durchaus Interesse an einer weiteren kommunalen Beteiligung und auch Regionalisierung hat - aber eben nicht in Wuppertal.