Transport mit Verspätung Etappenziel der neuen Wupperbrücke erreicht

Solingen · Mit vierstündiger Verspätung startete der Transport von 100 Lkw-Ladungen Material. Im Frühjahr soll die Brücke fertig sein.

Mit einer Spezialpumpe wird Beton auf das Stahlgerüst der neuen Brücke gefördert. Später wird er mit sogenannten Rüttelflaschen verdichtet. 

Foto: Christian Beier

Der Arbeitstag begann, wie er nicht beginnen sollte: mit Warten. Der rund 20-köpfige Bautrupp an der Wupperbrücke zwischen Solingen und Leichlingen war ab 6 Uhr morgens einsatzbereit. An die 100 Lkw-Ladungen Beton wurden am Mittwoch nach und nach angeliefert, ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Fertigstellung der neuen Brücke im kommenden Frühjahr.

Die große Tagesaufgabe indes zog sich, so die Prognose am Mittwochvormittag, wohl bis nach Mitternacht oder gar 1 Uhr in der Nacht, ehe Flügelglätter den Beton im finalen Schritt glätteten. Denn obwohl die Arbeiter pünktlich parat standen, kam der erste Beton beinahe vier Stunden später als bestellt: Ein Stromausfall, der den Ablauf im Langenfelder Betonmischwerk empfindlich störte, war schuld. „Jetzt müssen die Lkw zügig einfliegen“, kommentierte Bauleiter Dominik Radtke.

Es sind Situationen wie diese, die Detlef Diekel von den Technischen Betrieben (TBS) immer wieder betont, wenn er sagt, dass der Bau einer neuen Brücke von vielen äußeren Einflüssen abhängig ist. Daher bleibt seine Prognose der Fertigstellung zwar bei Ende März, letztlich garantieren könne man diese Pläne nie.

Nicht zuletzt das Wetter ist wichtig: So hätten für die Betonierarbeiten, bei denen der Überbau der Brücke betoniert wurde, keine Minusgrade herrschen dürfen. Das hat der Sachgebietsleiter Brücken bei den TBS bei der Wupperbrücke zwischen Haasenmühle und Nesselrath schon zu Jahresbeginn erfahren, als Hochwasser zum Vollstopp zwang. Nun gab es wieder eine Verzögerung, die aber keine Veränderung am grundsätzlichen Plan bedingt – denn verarbeitet werden musste der Beton am Mittwoch komplett, so dass der Tag an sich zwar länger dauerte als gedacht, aber letztlich keine tageweise Verzögerung entstand. Die Verwendung der 420 Kubikmeter Beton (knapp 1000 Tonnen) war arbeitsintensiv, wie Diekel und Radtke betonten. Der Bauleiter: „Der Beton wird eben nicht nur in die Verschalung reingepumpt.“ Zunächst wurde der Spannbeton, eine Art des Stahlbetons mit äußerer Längskraft durch gespannte Stahleinlagen aus hochfestem Spannstahl, in die Betonpumpe befördert. Beim folgenden Einpumpen in die Holzschalung und ihre Bewehrungsstähle verdichteten die Arbeiter den feuchten Beton mit einer Rüttelflasche. Radtke: „Weil im Beton Luft ist, wird eine Rüttelflasche eingelassen, bei deren Hochziehen die Luft aus dem Beton nach oben gezogen wird.“ Der verdichtete Beton muss dann, so Diekel, „sehr sorgfältig in alle Zwischenräume und zum Abschluss noch geglättet werden, damit wir eine schöne, glatte statt raue Oberfläche haben.“ Bei den Projektleitern schwang derweil Freude und Stolz mit. Diekel: „Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet. Nun können wir uns mit den Arbeiten endlich an Land begeben.“ Die nächsten Schritte an der 58 Meter langen und 17 Meter breiten neuen Brücke sind „Arbeiten, die sehr witterungsempfindlich sind, zum Beispiel die Abdichtung“, erklärte Diekel. „Wenn wir jetzt länger strengen Frost hätten, würde es mit der Fertigstellung Ende März natürlich nichts.“ In Sicht ist das aktuell nicht, so dass Radtke hofft: „Bis Jahresende wollen wir die Schalung ausgeschalt und das Traggerüst schrittweise zurückgebaut haben.“ Bereits am Freitag erhält die neue Spannbrücke ihre erste Teil-Vorspannung.