Karriere Bergische Filmproduzenten starten durch

Wuppertal · Christian Ewald und Osman Denizli landeten mit ihrem Wuppertal-Spot einen Hit. Es folgten größere Aufträge.

Schnittabnahme im Büro: Christian Ewald, Sam Bayomi und Osman Denizli überprüfen, ob alle Kundenerwartungen auch erfüllt werden.

Foto: Ewald & Denizli

Vergangenes Jahr hatten Christian Ewald und Osman Denizli mit ihrem Kurzfilm „24 Hours in Wuppertal“ einen echten Hit gelandet. Fast 210 000 Menschen aus aller Welt erreichten die beiden Filmproduzenten und Gründer der „Ewald & Denizli Studios“ damit über das Internet. Nach der 105-sekündigen Hommage ans Tal widmen sich der Wuppertaler Ewald, der früher das Leibniz-Gymnasium in Remscheid besuchte, und Denizli, der auch heute noch in Remscheid wohnt, nun dem gesamten Bergischen Land. Im Auftrag von „Die Bergischen Drei“, dem Zusammenschluss der bergischen Großstädte als Tourismusregion, produzieren die „Ewald & Denizli Studios“, die in Remscheid gegründet wurden und heute im Codeks in Wuppertal sitzen, einen etwa eineinhalbminütigen Film, der die touristische Schönheit des Bergischen Landes in Szene setzt. Klassiker wie Schloss Burg oder der Zoo in Wuppertal sind ebenso dabei, wie das neue Galileum in Solingen, das gerade erst eröffnete Gasometer in Wuppertal-Oberbarmen oder das Remscheider Bräu.

Dass Ewald und Denizli bei der deutschlandweiten Ausschreibung des von der EU geförderten Projekts den Zuschlag erhielten, hat auch etwas mit „24 Hours in Wuppertal“ zu tun. „Schon kurz nach dem Film haben ,Die Bergischen Drei’ Kontakt zu uns aufgenommen“, erzählt der 32 Jahre alte Christian Ewald. Zudem soll die Machart des neuen Films der des Erfolgsspots von vergangenem Jahr ähneln. „Schöne Bilder allein reichen nicht. Wir fangen ein Lebensgefühl ein. Unsere Filme funktionieren ähnlich wie Musik. Nur, dass wir nicht über das Hören, sondern über das Sehen Emotionen wecken“, erklärt Denizli.

23-jähriger Remscheider unterstützt die Firmengründer

Dass sich „Die Bergischen Drei“ im sonst eher konservativen Bergischen Land für ihre alternative Form des Marketings entschieden haben, finden die beiden mutig und richtig. „Die Medien von heute sind eben keine Broschüren mehr“, sagt der 23-jährige Denizli. Der Erfolg von „24 Hours in Wuppertal“, in dem die Filmproduzenten im Kurzformat einen perfekten Tag in Wuppertal zeigen, gibt ihnen recht. „Das ging einfach viral“, staunt Denizli noch immer ein wenig über die rasend schnelle Verbreitung des Films im Internet. Selbst Menschen aus Spanien und China hinterließen ihre Kommentare unter dem Clip. Ganz unschuldig daran sind die beiden aber nicht. Durch gezielte Ansprache von Freunden, Bekannten und Kunden, die den Film teilten, beförderten sie die Reichweite. Das gehöre dazu, sagt Denizli: „Sonst ist ein guter Film sowas wie ein toller Sportwagen, der nur in der Garage steht – man muss ihn auf die Straße setzen.“

So gesehen hat der Sportwagen der „Ewald & Denizli Studios“ richtig Fahrt aufgenommen. Das zeigen Projekte wie die Spots zum Aktionstag „Gesunde Ernährung“, die von den Fußball-Clubs der 1. und 2. Bundesliga initiiert wurden und von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und ihrer Stiftung unterstützt werden. Gedreht in der Glückauf-Kampfbahn auf Schalke zeigen die Spots kickende Jugendspieler, die, angetrieben von gesunder Ernährung, Höchstleistung bringen. Kommentiert wird das Ganze vom bekannten Fußball-Reporter Wolff-Christoph Fuss.

Nicht nur das sei für ihn, sagt Christian Ewald, der selbst großer Fan des Kommentators ist, im positiven Sinn „absurd“ gewesen. Spätestens als ihr Film am 28. Spieltag der vergangenen Saison in allen Bundesliga-Stadien gezeigt wurde. „Wir waren auf Schalke mit dabei. Unser Film in einem ausverkauften Stadion – das war schon krass“, erinnert sich Ewald.

Einen Ritterschlag gab es auch aus Mainz. Die Verwaltung der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt vertraute beim Dreh eines Imagefilms für die Stadt auf die Expertise aus dem Bergischen. Und das bei einem ureigenen Mainzer Thema: Ewald und Denizli fingen die Fastnacht – untermalt mit Musik des Remscheider Produzenten Tim Lohmann – mit ihrer persönlichen Handschrift ein. „Da sind um die 500 000 Leute auf der Straße gewesen“, weiß Ewald, der selbst ursprünglich aus Wiesbaden kommt, um die Bedeutung der Fastnacht.

Angesichts der Entwicklung und der Tatsache, dass „Ewald & Denizli Studios“ aktuell elf Projekte gleichzeitig umsetzt, haben die beiden Gründer mit dem 23 Jahre alten Remscheider Sam Bayomi mittlerweile einen Mitarbeiter eingestellt. Geht es so weiter, soll 2020 ein zweiter folgen. Anders sei gerade das Drumherum wie Castings, Drehortfindung oder Vertrieb nicht mehr zu stemmen.