Hotelbranche Hotelbetreiber bestreitet Übernahme des Hotel Arcade in Wuppertal
Elberfeld · Die Ankündigung der Dormero Gruppe, das Hotel Arcade in Elberfeld zu übernehmen, sorgt für Verwirrung und Ärger.
Antonio Prebisalic, der Geschäftsführer des Arcade Hotels in Elberfeld, ist mehr als überrascht, als er am Dienstag in der Zeitung lesen musste, dass er zum Jahreswechsel schon nicht mehr Herr im eigenen Haus sein soll. „Ich war fassungslos, als ich davon erfahren habe.“ In einer Pressemitteilung hatte die Dormero Hotel AG am Montag mitgeteilt: „Die Dormero Gruppe zieht es an die Wupper und übernimmt das Arcade Hotel im Herzen der Stadt. Das Hotel am Mäuerchen 4 soll kernsaniert und im Jahr 2025/2026 unter Dormero-Fahne eröffnet werden.“ Als Prebisalic von der Mitteilung erfuhr, war für ihn klar: „Das ist eine Falschmeldung.“
„Ich war total
platt, als ich das las“
Wie der Hotelbetreiber in einem Telefonat mit der WZ schildert, hatte er von einem seiner Mitarbeiter in Elberfeld von der angeblichen Übernahme erfahren. Auch sein Verpächter informierte ihn anschließend darüber. Nikolaus Miller, der eine Grundstücksverwaltung gleichen namens in der Sophienstraße betreibt und dem der ganze Block am Mäuerchen samt Hotel und Gaststätte gehörte, war ebenso überrascht wie sein Pächter. „Ich war total platt, als ich das in der Zeitung las.“
Er habe zwar am Freitag den notariellen Vertrag über den Verkauf seiner Immobilien am Mäuerchen mit einem Investor aus Düsseldorf unterzeichnet, wie er auf WZ-Nachfrage schildert. Doch gültig werde der Verkauf erst am 30. Juni, Geld sei auch noch nicht geflossen und bestehende Verträge gebe es zudem auch noch. Antonio Prebisalic spricht von sechs Jahren, die er vertraglich gesichert das Hotel weiterführen darf – plus eine Erweiterungsoption von weiteren fünf Jahren. Er erwägt, rechtliche Schritte einzuleiten, weil: „Das Vorgehen der Dormero Gruppe ist absolut geschäftsschädigend für mich.“
Der Investor, der die Immobilien am Mäuerchen laut Miller gekauft hat, heißt Ben Dahlheim. Von der WZ auf die Pressemitteilung über die Hotelübernahme und die bestehenden Verträge angesprochen, sagt Dahlheim erst: „Solche Verträge sind ja kündbar.“ Und verweist auf den Jahreswechsel als Zeitpunkt der Übernahme des Arcade Hotels durch Dormero. Er sei indessen nur der neue Eigentümer des Grundstücks, auf dem das Hotel steht. Den Inhalt der Pressemitteilung von Dormero bestätigt er, verweist aber auch gleich auf die Pressestelle der Dormero AG.
Investor gibt
sich zugeknöpft
Als Ansprechpartner ist Michael-Hartmut Berger für die Pressearbeit der Hotelgruppe zuständig. Er gehört zudem dem Dormero-Vorstand an. Ihm zufolge soll Ben Dahlheim der richtige Ansprechpartner für die WZ sein, der allerdings am Dienstag nicht mehr mit unserer Zeitung sprechen wollte. Berger hingegen zeigte sich recht auskunftsfreudig.
Ben Dahlheim sei einer von drei Aufsichtsräten der Dormero Hotel AG, so Berger. Die beiden anderen Aufsichtsräte sind Michael Käfer, der älteste Sohn des im Mai 2015 verstorbenen Münchner „Feinkost-Königs“ Gerd Käfer, sowie Béla Anda, ehemaliger Regierungssprecher und Chef des Bundespresseamts (2002 bis 2005). „Wenn Herr Dahlheim ein Hotel kauft, wird uns (der Dormero Gruppe, Anm. d. Red.) das als Hotel angeboten. Wir gucken dann, ob das in unser Portfolio passt“, erläutert Berger am Dienstag. Ihm zufolge besitzt Ben Dahlheim mehrere Hotels, die aber nicht alle zu Dormero, sondern auch zu anderen Ketten gehören.
Dormero spricht
von einem Glücksgriff
Laut Mitteilung der Dormero Hotel AG vom Montag wäre das Hotel am Mäuerchen in Elberfeld das 44. Hotel der Gruppe und das 14. Hotel, das ihr von Ben Dahlheim als Vermieter zur Verfügung gestellt wird. „Wir wollen die Zusammenarbeit mit Dormero weiter ausbauen. Ziel sollte es sein, das gemeinsame Portfolio bis Jahresende auf 20 Hotels auszuweiten“, wird der Investor Ben Dahlheim in der Pressemitteilung von Montag zitiert.
Darin kommt auch Pressesprecher Michael Hartmut Berger zu Wort und sagt: „Dahlheim ist ein Glücksgriff für unsere Firma. Durch seinen Elan und Tatendrang wächst auch unsere Gruppe, sodass die 50 Hotels Ende des Jahres erreicht werden könnten.“