Betrug: Ex-Rundflüge-Chef (47) angeklagt

Mehr als 320 Gutscheine einer Event-Firma sind verfallen. 110 000 Euro Schaden.

Wuppertal. Die Staatsanwaltschaft hat den früheren Geschäftsführer einer Wuppertaler Eventfirma Firma wegen gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Von Januar 2005 bis Dezember 2009 habe die Firma des heute 47 Jahre alten Mannes Eventgutscheine verkauft, aber keine Leistung erbracht. Der Schaden: laut Anklage 110 000 Euro.

Wie vor zwei Jahren berichtet, bot die Firma unter anderem Rundflüge mit Hubschraubern, Heißluftballons oder Ultraleichtflugzeugen an. Auch Fallschirmsprünge, Baggerfahren und ein Agententraining gehörten zum Portfolio des Unternehmens, das damals 14 Mitarbeiter und sechs Auszubildende hatte. Die Preise für die einzelnen Events lagen zwischen 50 und mehr als 500 Euro.

Ab Herbst 2009 gingen dann reihenweise Anzeigen besorgter und verärgerter Kunden bei der Staatsanwaltschaft ein. Schließlich rückten die Fahnder aus, durchsuchten die Büros der Firma mit Sitz in Barmen und das Privathaus des damaligen Geschäftsführers. Und reihenweise gingen bei der Staatsanwaltschaft Anzeigen ein — nicht nur aus Wuppertal, sondern aus ganz Deutschland. Unter den Anzeige-Erstattern: mehrere Piloten und die Großmolkerei Weihenstephan, die ein Großkontingent an Gutscheinen erworben haben soll.

Allerdings zeichnete sich schon vor zwei Jahren ab, dass es kaum Hoffnung auf die Zurückzahlung des Gutschein-Geldes gibt. Der Grund: Die Rundflug-Firma hat 2009 Insolvenz angemeldet. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Das bedeutet: die Gutscheine sind wertlos.

Der angeschuldigte Ex-Geschäftsführer soll von seinem Schweigerecht Gebrauch machen. Ein Sprecher des Unternehmens hatte nach der Durchsuchung die Vorwürfe zurückgewiesen. Es habe wegen eines Umzugs der Firma Probleme mit der Telefon- und Computeranlage gegeben. Das Amtsgericht hat noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden.