Wuppertal Bewährungsstrafe für falschen Anwalt
Ein 56-Jähriger hat die Polizei und vermeintliche Mandanten getäuscht.
Wuppertal. Er hat zwar Jura studiert, aber keinen Abschluss und erst recht keine Zulassung als Rechtsanwalt. Trotzdem hat sich der 56-Jährige als Anwalt ausgegeben und damit Polizeibeamte und vermeintliche Mandanten getäuscht. Das Amtsgericht verurteilte ihn am Dienstag wegen Missbrauchs von Berufsbezeichnungen und Titelmissbrauchs.
Der falsche Anwalt aus Duisburg war der Wuppertaler Polizei bei Ermittlungen zu Klaubrigaden aufgefallen. Professionelle Banden aus Rumänien hatten im großen Stil Kaffee und Zigaretten gestohlen. Bei Telefonüberwachungen hörten die Polizisten öfter seinen Namen, Verdächtige hatten den Angeklagten als Verteidiger benannt. Daraufhin hatte er sich bei der Polizei gemeldet, erklärt, seine „Mandanten“ sagten nicht aus.
Der Angeklagte stritt die Vorwürfe vor Gericht ab. Es handle sich nur um Missverständnisse. Er habe in einem gemeinnützigen Verein gearbeitet, der Menschen aus Rumänien helfe. Er sei stets nur als Justiziar des Vereins aufgetreten, habe Hilfesuchende bei Bedarf an zwei Anwälte verwiesen, die mit dem Verein zusammenarbeiteten.
Dass die Polizei in seinem Büro eine Robe fand, habe keine Bedeutung. „Das war nur Dekoration.“ Und dass ein Zeuge bei der Polizei eine Visitenkarte mit seinem Namen, dem Titel „Dr. jur.“ und dem Zusatz „Rechtsanwalt“ dabeihatte, sei auch ein Versehen. Das seien Probedrucke gewesen. Ehemalige „Mandanten“ berichteten, dass sie für seine Betreuung viel Geld bezahlt hatten, dennoch in Schwierigkeiten geraten waren.
Das Gericht fand die Erklärungen des Angeklagten wenig glaubhaft. Es verurteilte ihn zu 16 Monaten auf Bewährung und 150 Arbeitsstunden.