Blaues Kreuz hilft in Wuppertal wöchentlich 100 Suchtkranken

Der Verein informierte beim Jahresfest über seine Angebote.

Wuppertal. Ein Glas Bier oder Wein zum Feierabend — das gehört für viele Menschen zum Alltag. Wenn der Genuss aber zur Sucht geworden ist, brauchen die Betroffenen dringend Hilfe. In Wuppertal sind unter anderem die Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes für Suchtkranke da.

An die 120 betroffene Wuppertaler besuchen pro Woche die 16 Gruppen des Vereins. 25 ehrenamtliche Mitarbeiter versuchen, den Abhängigen Wege aus der Sucht zu zeigen. Und das seit einer langen Zeit: Der Ortsverein Blaues Kreuz Wuppertal blickte am Samstag mit einer Jahresfeier auf 121 Jahre Suchtkrankenhilfe zurück.

Laut Vorsitzendem Jürgen Zielke-Reinhardt sind vor allem Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren in den Mittelpunkt der Arbeit des Blauen Kreuzes gerückt. Das seit drei Jahren bestehende Projekt „Bärenstark“ unterstützt Kinder aus Suchtfamilien durch Kreativ- und Freizeitangebote.

„Kinder aus Suchtfamilien haben ein Risiko von 50 Prozent, ebenfalls süchtig zu werden und müssen deswegen starkgemacht werden“, sagte Michael Lingemann, selbst Betroffener und aktives Mitglied des Vereins. Die Kinder von „Bärenstark“ tanzten am Wochenende vor den Gästen und zeigten eigene Filmbeiträge.

Nach Angaben des Blauen Kreuzes gibt es in Deutschland etwa 2,7 Millionen Kinder, die aus Suchtfamilien kommen. Suchtprobleme entstünden in vielen Familien und vor allem quer durch alle Gesellschaftsschichten: „Vom Arbeitslosen bis zum Doktor ist alles dabei“, sagt Lingemann.

Die Erfolgsquote der Selbsthilfegruppen — sie richten sich auch an Angehörige von Abhängigen — liege bei 60 bis 70 Prozent. Die Therapierten sind zwar laut Lingemann ihr Leben lang suchtkrank — doch zumindest schaffen sie es, nicht rückfällig zu werden.