Bühnen-Casting: Viele wagten den ersten Schritt

Für die Bildergeschichte Universums-Stulp spielten im Opernhaus viele Komparsen vor.

Wuppertal. „Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet“, wunderte sich Thierry Bruehl über die Resonanz. Zum Casting für den „Universums-Stulp“ füllte sich die Probebühne am Opernhaus binnen kürzester Zeit. Um einen Eindruck von ihrer Bühnenpräsenz zu bekommen, forderte der Regisseur die Kandidaten auf, Party-Szenen zu spielen, Posen einzunehmen oder auf Kommando in die Kamera zu lächeln.

„Ich kenne das Stück gar nicht. Aber ein Statistenjob ist doch immer klasse“, erklärte Friederike Klemm (25). Stück und Inhalt zu kennen oder sogar in klare Worte zu fassen, ist ohnehin nicht ganz einfach. Beim „Universums-Stulp“ handelt es sich um eine von Eugen Egner ersonnene sogenannte musikalische Bildergeschichte. Wer andere Egner-Ideen wie die Spar-Oper „Olga la Fong“ oder seine Bücher „Schmutz“ und „Traumdüse“ kennt, ahnt: Das wird ein traumwandlerischer Abstecher nach Absurdistan.

Stefanie Klaven

Als „realistischen Grundton mit surrealistischen Aspekten“, beschreibt Regisseur Bruehl das Werk. Als Komparsen sucht er einen jüngeren sowie einen älteren Mann, eine Frau und einen Jungen. „In dem Universumsstück kommen einige bizarre Wesen vor.“ Neben einem Indianerhäuptling und Piraten sind das, O-Ton Egner, „mehr oder weniger menschliche Wesen“.

„Ich studiere Maschinenbau und stand schon oft als Statist auf der Bühne. Das ist ein toller musischer Ausgleich zu dem eher trockenen Zeug an der Uni“, sagte Bastian (22). Ernsthaft will er den Job als Schauspieler nicht betreiben und auch über den geldwerten Ausgleich als Hobby-Mitspieler weiß er Bescheid: „Das reicht dann für ein Ticket mit der Schwebebahn.“

„Wie aufwendig das ist und wie viel Mühe die sich geben“, staunte Stefanie Kaven über die Theaterleute. „Allein für diesen Blick hinter die Kulissen hat sich das Herkommen gelohnt.“ Ariana Koltzsch dagegen wurde „ganz überraschend mitgecastet. Eigentlich bin ich bloß als Begleiterin meines Sohnes hier“, denn Jacques (10) würde gerne im „Universums-Stulp“ mitmachen. Bühnenerfahrung bringt er als Sänger im Knabenchor der Kurrende mit, außerdem erprobte er sein Können schon im Kinder- und Jugendtheater. Ebenso wie Kai (13), der nicht bloß bei „Evita“ mitsang, sondern sogar schon eine Solo-Partie im „Schlauen Füchslein“ gesungen hat. Armin (10) und Adrian (13) hingegen ließen sich vom großen Bruder überreden.