Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins Geschichte ist für Rolf Tesche das Fundament der Zukunft

Wuppertal · Im Wuppertaler Stadtteil Cronenberg ist Rolf Tesche bekannt wie ein „bunter Hund“. Der 71-jährige Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins war und ist an vielen ehrenamtlichen Projekten „im Dorf“ beteiligt.

Rolf Tesche führt seit 2003 als Vorsitzender den Cronenberger Heimat- und Bürgerverein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Eine Baugrube, die voll Wasser gelaufen war, markierte die Geburtsstunde der Cronenberger Werkzeugkiste. Rolf Tesche war von Anfang an bei der Benefizveranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet und Spenden für gute Zwecke sammelt, mit an Bord. Wenn man den 71-jährigen Vorsitzenden des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins nach besonderen Ereignissen fragt, die ihn in seinem Ehrenamtlerleben in Erinnerung geblieben sind, erzählt er ohne zu zögern von diesem Tag.

Anfang der 70er Jahre errichtete die Lebenshilfe ihren ersten Neubau: Die Feuerwehr musste gerufen werden, um Wasser aus der Baugrube, das sich dort gesammelt hatte, abzupumpen. „Wir haben uns gleich entschlossen, mehr für die Lebenshilfe tun zu wollen“, erinnert sich Rolf Tesche, der seit 1970 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal ist, aktuell allerdings nicht aktiv. Schon beim ersten Volksfest kam ein mittlerer, fünfstelliger D-Mark-Betrag zusammen. „Davon wurde im Neubau ein großer Aufzug finanziert“, weiß er und lächelt freundlich.

Wichtige Meilensteine sind unter anderem: Hans-Otto-Bilstein-Platz, Adelenblick und Toskana-Allee

Die Werkzeugkiste ist nur eines von vielen Projekten, bei denen Rolf Tesche seine Hände mit im Spiel hatte. Er betont aber, dass er niemals alleine war, sondern die ehrenamtlichen Errungenschaften auf einigen Schultern verteilt liegen.

Als wichtige Meilensteine in seiner Zeit im Cronenberger Heimat- und Bürgerverein nennt Rolf Tesche den Hans-Otto-Bilstein-Platz, der neu gestaltet wurde und seither für Leben im Stadtteil sorgt, den Aussichtspunkt Adelenblick sowie die Toskana-Allee, bei der Mitglieder des Vereins historische Grabsteine prominent in Szene gesetzt haben. Tesche ist es wichtig, Friedhöfe als „Ausdrücke der Geschichte einer Stadt“ hervorzuheben.

Eine Stadt, die ihre Vergangenheit nicht pflegt und dokumentiert, kann seiner Meinung nach keinen richtigen Blick für die Zukunft entwickeln. Geschichte ist für ihn das Fundament, auf dem die Zukunft steht.

Nachwuchs im Bürgerverein ist rar gesät

„Wenn ich keinen Bezug zur Heimat habe, habe ich keine Heimat“, so Rolf Tesche. Die Sorgenfalten auf seiner Stirn werden tiefer, wenn er mit Bedauern berichten muss, dass nicht viele junge Menschen den Weg in Heimat- und Bürgervereine finden, der Cronenberger zählt aktuell rund 460 Mitglieder. „Der Nachwuchs fehlt. Die jüngeren Menschen denken wahrscheinlich: Es funktioniert ja alles“, vermutet Rolf Tesche. „Aber wenn sich keiner mehr kümmert, wird es schwierig.“

Hoffnung gibt dem 71-Jährigen jedoch, dass vor nicht allzu langer Zeit an zwei Wuppertaler Schulen Umfragen gemacht wurden, mit dem Ergebnis, dass Schüler Interesse an einem Bürgerverein haben.

Ein zukünftiges Projekt, dem Rolf Tesche freudigen Auges entgegenblickt, ist der Umbau des Kirchplatzes in der Ortsmitte Cronenbergs.

Foto: Fischer, Andreas

Umbau des Kirchplatzes und geplanter Generationenpark sind „gut für Cronenberg“

Zukünftige Projekte, denen Rolf Tesche freudigen Auges entgegenblickt, sind der Umbau des Kirchplatzes in der Ortsmitte Cronenbergs und der Generationenpark am Ehrenmal, dem in der jüngsten BV-Sitzung der Planungsweg geebnet wurde, die WZ berichtete. „Ich finde, dass der Park eine gute Idee für Cronenberg ist“, sagt er.

Der Heimat- und Bürgerverein werde den Organisatoren gerne die helfende Hand anbieten und sich einbringen. Für die ehemalige Hauptschule an der Berghauser Straße wünscht Rolf Tesche sich eine vernünftige weitere Nutzung, die auch eine Zukunftsperspektive eröffnet.

Rolf Tesche war in der Jugendarbeit aktiv sowie in der Freiwilligen Feuerwehr

Die Menschen und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft sowie das dörfliche Flair sind die Dinge, die Rolf Tesche an seinem Stadtteil begeistern und die ihn immer wieder die Ärmel für ihn hochkrempeln lassen. „Man kennt sich“, sagt er, und fügt hinzu: „Man fühlt sich wohl.“

Schon in frühen Jahren engagierte sich Rolf Tesche in der Jugendarbeit der Gemeinde: 20 Jahre lang hat er mehrere Jugendgruppen geleitet und verbrachte auch mit ihnen die Sommerferien in Freizeitheimen. Im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, der sich 2001 gegründet hat, war er von Anfang an im Vorstand. Die Feuerwehr Cronenberg leitete er von 1988 bis 1998.

Lieblingsplatz ist der Kirchturm, besonders in der Adventszeit

In seinem Stadtteil ist Rolf Tesche bekannt wie ein bunter Hund. Das weiß er auch selber. „Wenn man sich mit einer Dienstleistungsfirma in Cronenberg etabliert, ist das so“, sagt der Malermeister achselzuckend. Mit Cronenberg ist er eng verwachsen. Er wurde in dem Stadtteil geboren, hat dort eine Familie gegründet und berufliche Erfüllung gefunden.

Sein Lieblingsplatz ist der Kirchturm, wie er schmunzelnd erzählt. „Der Ausblick ist wundervoll, ich habe dann ganz Cronenberg zu meinen Füßen.“ Ein besonderes Ereignis ist für ihn, gemeinsam mit anderen zur Adventszeit dort oben mit Trompetenbegleitung zu singen und den Menschen, die mit Glühwein in der Hand unten auf dem Platz stehen, eine Freude zu machen. „Aber ich liebe mein ganzes Cronenberg“, spricht Rolf Tesche ehrlich aus, und ein heiteres Lächeln umspielt seine Lippen.