„Das Fest ist eine tolle Art des Recycelns“
Beim 40. Luisenfest herrschte großer Andrang. Die Wuppertaler schätzen die persönliche Atmosphäre des Trödelmarkts mit Musik.
Luisenviertel. Die Besucher drängen sich dicht an dicht. Aus Wuppertal, aber auch aus der näheren Umgebung sind die Menschen zum Luisenfest gekommen, das dieses Jahr bei bestem Sommerwetter sein 40-jähriges Bestehen feiert.
Nahezu jeder Platz im Außenbereich der Kneipen und Restaurants ist besetzt. Musik tönt von den Bühnen herüber. Die beliebten Trödelstände sind in der Luisenstraße selbst und auch in den abzweigenden Gassen zu finden. Dort bieten Privatleute Kleidung, Bücher, Schallplatten und andere Fundstücke aus Keller und Dachboden an.
Nick Rosemann ist einer von ihnen. „Das Fahrrad hat meinem Opa gehört; ist zwar schon etwas älter, aber funktioniert noch. Für 30 Euro kannst du es haben“, erklärt er seinem Kunden. Schnell wechselt das Rad den Besitzer.
„Flohmärkte sind eine tolle Art des Recycelns“, sagt Vater Jens Rosemann. „Man kann überflüssigen Hausrat verkaufen — wenn auch für kleines Geld — so schließt sich der Kreislauf.“ Mit der Luisenstraße verbindet ihn viel „Ich bin hier groß geworden, habe meine Teenagerzeit hier verbracht. Hier herrschen immer ein schönes Ambiente und eine lockere Atmosphäre.“
In den Nebenstraßen verkaufen auch junge Trödler. Hannah (13) sitzt auf einer Decke und wartet auf Kunden. „Ich verkaufe Spiele, aber auch Bücher und DVDs, die ich nicht mehr brauche. Aber andere haben vielleicht noch Freude an meinen Sachen.“ Der Trödel auf der Luisenstraße ist so begehrt, dass viele Schnäppchenjäger schon in der Nacht vor Ort waren. „Die Leute kaufen seit halb fünf; seit sieben Uhr läuft der Verkauf so richtig gut“, sagt Denise Schröder.
Das Flair und die persönliche Note locken Besucher wie Martina Barthel ins Luisenviertel: „Das Fest ist super, wie jedes Jahr. Mein persönliches Highlight ist es, dass es auf der Luisenstraße vernünftigen Trödel und gar keine professionellen Händler gibt. Auf diese Weise wird der Sinn eines Flohmarkts voll erfüllt“, sagt sie.
Der unkommerzielle Charakter des Stadtfestes ermöglicht es zum Beispiel, Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Vanessa Zaremba und Barbara Günnewig verkaufen selbst gebackene Kuchen. Der Erlös kommt dem „Mumo Deutschland e.V.“, einem Kinderhilfswerk für Nairobi, zugute. „Es läuft wirklich prima, viel haben wir nicht mehr übrig. Das Fest gefällt mir ausgesprochen gut“, sagt Barbara Günnewig.
Das Musikprogramm wird nun bereits zum zweiten Mal vom Verein „Planet K — Kultur für alle“ organisiert. „Natürlich alles ehrenamtlich“, sagt Vereinsmitglied Björn Krüger. „Uns ist es ein Anliegen, die Bühne für vielfältige Gruppen bereitzustellen. Heute spielt zum Beispiel Angie McKenzie, die vielen Wuppertalern als Straßenmusikantin bekannt ist. Neben professionellen Musikern wie Vladimir Burkhardt stellen auch lokale Nachwuchsbands wie ,The Cuckoo’ oder ,Polarfuchs’ ihre Musik vor“, erklärt Krüger.
Ihm gefällt die Stimmung vor Ort. „Das Event ist über 40 Jahre nicht sonderlich größer geworden. Was ich am Luisenfest so schön finde, ist, dass es kein Stadt- sondern eher ein Nachbarschaftsfest ist. Sehr familiär — und die Veranstalter achten darauf, dass dies auch so bleibt.“