Das sagt Wuppertal zur Stilllegung der 634
WZ-Mobil: Vor allem Senioren und Schüler müssen mit Einschränkungen klarkommen.
Am 7. Januar wurde die Buslinie 634, die zuvor die Strecke zwischen dem Barmer Bahnhof und dem Busbahnhof Nierenhof in Velbert bediente, eingestellt. Grund dafür war laut Wuppertaler Stadtwerke ein zu geringes Fahrgastaufkommen. Allerdings fuhr der Bus auch nur alle zwei Stunden aus der Stadt heraus und wieder zurück.
Für Walter Stachowicz aus Horath ein grundsätzliches Problem: „Diese Reglung war doch von vornherein ein tot geborenes Kind. Ein Beispiel: Wenn ich um 10 Uhr einen Arzttermin hätte, und ich warte dann anderthalb Stunden in Barmen auf den Rückbus, das kann es doch nicht sein.“ Nichtsdestotrotz bedeutete die Stilllegung für ihn wie für zahlreiche Bürger aus Horath, Herzkamp, Elfringhausen und Hatzfeld einen immensen Einschnitt in ihrem Alltag. Entsprechend groß war der Andrang am WZ-Mobil, das gestern am Wasserturm in Hatzfeld Station machte.
Leonie Rumpf wohnt direkt gegenüber der Haltestelle am Wasserturm. „Ich kann nicht gut laufen“, erzählt sie. „Und wenn ich zum Arzt will, muss jetzt meine Tochter kommen — die hat aber nicht immer Zeit. Ich wünsche mir, dass überhaupt wieder eine Buslinie in die Stadt reinfährt.“
Ihre Tochter Ulrike Rumpf ergänzt: „Früher konnte meine Mutter auch am Alten Markt problemlos alleine einkaufen gehen, da der Bus ja direkt vor ihre Tür fuhr. Ich habe gerade eine Fahrkarte für ein ganzes Jahr gekauft — völlig umsonst.“
Ein ähnliches Problem hat auch Reinhard Sonnenschein: „Meine Frau ist einhundert Prozent gehbehindert. Früher konnte sie problemlos mit dem Bus zu ihrer Therapie fahren, und hat sich ihre Termine nach dem Abfahrtplan gelegt.“ Die Stilllegung sei für ihn „ein Unding“.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Brigitte Lehmbach, sie sagt: „Die Leute, die kein Auto haben und auf den Bus angewiesen sind, können im Grunde genommen gar nicht mehr von Horath wegkommen. Der Bus fuhr sowieso nur noch ein paar Mal am Tag. Keine besonders tolle Anbindung, aber sie war wenigstens noch vorhanden — gerade für die älteren Menschen.“
Doch auch Schüler haben Probleme, wie Fritz Beckmann berichtet: „Man kann zwar morgens mit einem Schulbus fahren, allerdings fährt nachmittags nur einer. Das heißt, wenn man zum Beispiel früher Schluss hat, kommt man nicht weg. Dann muss ich laufen, und das ist sehr zeitaufwendig. Ich brauche dann eine halbe Stunde.“
Oliver Herd nimmt die Politik in die Pflicht. „In Wuppertal wird der öffentliche Nahverkehr in den Randgebieten lahmgelegt“, kritisiert er. „Was ist die Konsequenz? Wir müssen unsere Kinder in die Innenstadt fahren. Und was ist in aller Munde? Stickoxidbelastung und Feinstaubwerte.“ Das passe für ihn nicht zusammen.
Dabei gibt es durchaus Lösungsvorschläge, wie Ute Piepenbrink, Mitglied im Vorstand des Horather Heimatvereins, erklärt: „Es geht uns darum, dass es von Horath aus eine Verbindung zum Raukamp gibt, damit man dort umsteigen kann. Wir würden vorschlagen, dass ein Bus von Hatzfeld aus zum Dönberg fährt — oder bis zum Herzkamp. Bei einer Taktung von einer Stunde wäre zudem die Möglichkeit gegeben, dass er häufiger benutzt werden würde als früher.“