Wuppertal. Über die deutsche Nationalmannschaft ist vor einer Weltmeisterschaft alles Nötige und Unnötige, Wissenswerte und Uninteressante berichtet worden. Es gibt mit Philipp Lahm den jüngsten Kapitän, Manuel Neuer hütet das Tor und leitet schnelle Angriffe ein, und beinahe täglich gibt es neue Nachrichten aus dem Verletztenlager. Und ob Jogi Löw nach der WM noch Bundestrainer sein wird, das hängt auch vom Abschneiden der Mannschaft ab. Wir wissen, wann Schweini, Poldi und Co. schlafen gehen, was sie essen und wann sie frei und Zeit für ihre Familien haben. Eigentlich warten alle nur darauf, dass es endlich losgeht und wirklich der Sport zum Thema wird.
Auch wenn Kapitän Michael Ballack, René Adler, Heiko Westermann, Simon Rolfes und Christian Träsch ausfallen, sind die Erwartungen in Deutschland hoch, ganz unabhängig davon, dass sich Spanien, Brasilien und auch England durch sehr gute Leistungen in den Favoritenkreis gespielt haben. Argentinien, Italien und selbst Holland gehören zu den Top-Favoriten. Deutsche Erfolge haben bei Weltmeisterschaften dagegen schon Tradition. Das Viertelfinale wurde immer erreicht. Sieben Mal stand die Mannschaft im Finale. Ein Ausscheiden vor dem Halbfinale ist beinahe eine nationale Katastrophe. Trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld ist der Glaube an die Männer in weißen Trikots und schwarzen Hosen ungebrochen.
Die Fans wollen auch die WM 2010 zu einem Sommermärchen machen. Dafür müssen Australien, Serbien und Ghana in der Vorrunde aus dem Weg geräumt werden. Für die meisten Fans kein Problem. In der Parallelgruppe spielen die Engländer, die möglicher Gegner im Achtelfinale wären. Im Viertelfinale könnte die Mannschaft wie vor vier Jahren auf Argentinien treffen. Wer Weltmeister werden will, muss sie alle schlagen. Als WM-Dritter und Vize-Europameister bringen die Fans eine gehörige Portion Optimismus mit.
Noch etwas für Abergläubische. Das erste deutsche Spiel findet am 13. Juni gegen Australien statt. Schon einmal trafen Deutschland und Australien bei einer WM in der Vorrunde aufeinander. Das war 1974: Deutschland siegte und wurde anschließend Weltmeister. Die "13" ist auch die Nummer des verletzten Kapitäns Michael Ballack, der bei Weltmeisterschaften nicht vom Glück verfolgt war. Aber 1974 trug Gerd Müller die "13" und erzielte das entscheidende Tor gegen die Niederlande. Da werden sogar nicht Abergläubische etwas nachdenklich.
So nah wie vor vier Jahren bei der Heim-WM können die Anhänger nicht am Geschehen sein, aber dafür werden die Spiele wieder ganz nah zu den Fans gebracht. Auf der Tribüne des Stadions am Zoo können alle deutschen Spiele, die Fans hoffen, dass es wieder sieben werden, verfolgt werden. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Das Teamticket für drei Vorrundenspiele gibt es für 20 Euro, inklusive zehn Euro Verzehrgutschein.