Das Studium ist für die meisten ein Knochenjob

Wie zufrieden sind die Wuppertaler Studenten mit der Bergischen Universität.

Wuppertal. Jenseits des Bildungsstreiks, der Kampf- und Streikparolen sowie der Demonstrationszüge und Türblockaden betrachten die Studenten an der Bergischen Universität ihre Studienbedingungen durchaus unterschiedlich - und in der Mehrzahl gar nicht so schlecht.

Nach den ersten Ergebnissen einer sogenannten Eingangs- und Verlaufsbefragung unter 1800 jungen und älteren Studenten der Bergischen Universität - unter der Regie von Prorektor Andreas Frommer und der neu geschaffenen Einrichtung Qualitätssicherung und Evaluation von Studium und Lehre - empfindet die Mehrzahl der Studenten quer durch alle Fachbereiche die Arbeitsanforderungen als "nicht unangemessen".

Bei den älteren Semestern bewerteten 59 Prozent der Befragten den in den Prüfungsordnungen vorgesehenen Umfang an Arbeitsleistungen als "im Großen und Ganzen angemessen". Bei den Erstsemestern sind es sogar mehr als 70 Prozent.

Dennoch stehen die meisten Studenten erheblich unter Druck, auch unter Koordinationsdruck. So gehen rund zwei Drittel der Studenten im dritten bis fünften Semester davon aus, dass sie ihr Studium nicht in der Regelstudienzeit packen. Da richtet sich die Kritik weniger an die Leistungsanforderungen allgemein, sondern an die Bergische Uni.

Als Gründe für die wahrscheinliche Studienzeitverlängerung werden die langen Wartezeiten bei Pflichtlehrveranstaltungen genannt, außerdem Schwächen bei der Prüfungsorganisation und bei der Koordination von Studienangeboten.

Darüber hinaus zeigt die Umfrage unmissverständlich: Die Zeit der Bummelstudenten ist endgültig vorbei. Ein Studium ist ein Vollzeitjob, seit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge um so mehr. Nach der Erhebung belegen die meisten Studenten an der Bergischen Uni zwischen 21 und 24 Semesterwochenstunden.

Abgesehen von Vor- und Nachbereiten des Lehrstoffs ist die Arbeit noch nicht getan. Denn die meisten Studenten müssen sich ihre Ausbildung buchstäblich verdienen. Während der ersten beiden Semester muss etwa die Hälfte der Studenten neben dem Studium arbeiten. Im dritten bis fünften Semester sind es sogar fast 70 Prozent.

40 Prozent der Studenten arbeiten zwischen sechs und zehn Stunden pro Woche, Befragte höherer Semester gaben überdurchschnittlich oft an, dass ihre Arbeit einen inhaltlichen Bezug zum Studium hat - also nicht dem reinen Geldverdienen dient.

Rundum gut schneiden die Serviceleistungen der Uni ab. Möglicherweise deshalb würden etwa 75 Prozent der jungen Studenten einem guten Freund empfehlen, das gleiche Studium in Wuppertal aufzunehmen. Mit höherer Semesterzahl nimmt diese Euphorie allerdings deutlich ab. Von den Befragten im dritten bis fünften Semester raten 38 Prozent einem guten Freund, das gleiche Fach an einer anderen Universität zu studieren.