„Das Viertel lebt richtig auf“
Friedrich-Ebert-Straße:Viel Bewegung bei Händlern und in der Gastronomie. Kaffee liegt im Trend.
Luisenviertel. Wer neu ist, wird gleich besucht. Einen Aufnahmeantrag hat Michael Kozinowski, Vorsitzender der IG Friedrich-Ebert-Straße, dann immer dabei. 63 Mitglieder hat die Interessengemeinschaft derzeit. Eine sehr gute Quote, freut sich der Buchhändler. Demnächst dürfte die Zahl noch einmal steigen, denn es tut sich momentan einiges in der Einkaufsstraße. Natürlich gebe es auch Leerstände, sagt Kozinowski. Grundsätzlich sei die Stimmung aber sehr positiv, gerade was Neuansiedlungen von Einzelhändlern und Gastronomie angehe.
Neu belegt ist zum Beispiel die ehemalige Gaststätte Alte Schmiede. Mit dem Slogan „Make beans great again“ hat Cemal Sisman, der früher unter anderem das Kaffeehaus am Laurentiusplatz betrieb und die letzten Jahre beruflich in Istanbul war, dort Chicoffee, eine Kaffeerösterei, eröffnet. Ohne große Feier, wie er sagt. „Ich habe einfach die Türen aufgemacht.“ Immer wieder hätten Leute nachgefragt, „wann macht ihr endlich auf?“. Die sollten nicht länger warten müssen, so Sisman, der seit Oktober aufwändig umgebaut hat..
Räumlich zum Kaffee würde auch ein Gerücht passen, das im Viertel die Runde macht: Um die Ecke in der Obergrünewalder Straße 16 soll nämlich in die Räume der ehemaligen Eisdiele Kuhbar ein Café mit selbstgemachtem Kuchen einziehen.
Cemal Sisman sieht es locker, dass mehrere Cafés und Röstereien vor Ort sind
Das Thema Kaffee wird aber nicht nur durch Chicoffee vorangetrieben. Am alten Standort der Tannenberg-Apotheke verkündet eine Inschrift im noch verpackten Schaufenster, dass am 30. Juni „MicksD“, Coffee + Interior, dort aufmachen wird. Und auch das Café Mocca soll, so der Wunsch des Eigentümers, wieder eröffnen. „Wir suchen jemanden, der es am besten unter diesem Namen weiterführt“, sagt Oliver Kaiser von der Firma Schoppmann. Das Café-Konzept solle auf jeden Fall erhalten bleiben. Während Kozinowski die Dichte der Betriebe schon etwas skeptisch sieht, bleibt Cemal Sisman locker: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“
Doch auch was den Einzelhandel angeht, ist einiges in Bewegung. Im ehemaligen Moden Pia ist zum Beispiel ein neues Bekleidungsgeschäft eingezogen. Ebenfalls neu ist seit kurzem Carnaby Street, wo Cornelia Mellinghaus-Mache Kleidung, Wohnaccessoires und Geschenkartikel anbietet. Teilweise selbst gefertigt, wie sie erklärt.
Je weiter man vom Laurentiusplatz in Richtung Robert-Daum-Platz läuft, desto mehr fallen dann doch auch ein paar Leerstände auf. Woran es liegt? Manchmal, so Kozinowski, seien dafür einfach die zu hohen Mieten verantwortlich. Und das gelte nicht nur für auswärtige Eigentümer. Immerhin gebe es für das eine oder andere Lokal zumindest Übergangsnutzungen, zum Beispiel einen DVD-Verkaufsshop. Wobei die IG natürlich lieber einen neuen Dauermieter sehen würde.
Neu im Viertel ist auch ein echtes Wuppertaler Original. Lore Duwe ist mit ihrem Laden Lore Moden vom Willy-Brandt-Platz an die Ecke Kolping-/Laurentiusstraße gezogen. Sie erklärt, was das Luisenviertel und die Friedrich-Ebert-Straße ausmachen. „Das Viertel lebt hier richtig auf, und das ist wichtig, gerade für den kleinen Einzelhandel.“
“ Mehr zur IG Friedrich-Ebert-Straße und den Veranstaltungen im Viertel — vom 11. bis 13. Mai gibt es zum Beispiel Streetfood auf dem Laurentiusplatz — online unter:
www.igfes.de