Demografischer Wandel Ein Viertel der Wuppertaler sind Senioren

Wuppertal · Analyse Die Menschen leben länger. Unter anderem deshalb wächst der Anteil Älterer an der Bevölkerung.

Wuppertal wird älter: Zum Stichtag 31. Dezember 2017 lebten in Wuppertal 96 074 Einwohner, die älter als 60 Jahre sind – 27 Prozent der Bevölkerung. 1987 waren es knapp 87 500 Menschen, damals knapp 23 Prozent der Bevölkerung von 380 000 insgesamt.

Die Prognosen sagen einen weiteren Anstieg der Zahl älterer Menschen voraus. Im Pflegebedarfsplan geht die Stadt davon aus, dass es 2025 rund 103 000 Menschen über 60 Jahre geben wird – dann 28 Prozent der Bevölkerung.

Dabei erreichen immer mehr Menschen auch ein höheres Alter. Aktuell sind knapp 40 000 Wuppertaler älter als 75 Jahre – etwa 11 Prozent der Bevölkerung. Vor dreißig Jahren waren 33 000 Menschen in Wuppertal so alt - knapp 9 Prozent der Bevölkerung. Der Pflegebedarfsplan bezieht sich auf Menschen über 80 Jahre – ihre Zahl wird demnach von 22 500 in 2017 auf 23 800 im Jahr 2025 steigen.

Dass Frauen deutlich älter werden als Männer, zeigt das zunehmende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in den höheren Altersgruppen: Bei den 60- bis 65-Jährigen sind 52 Prozent Frauen, 48 Prozent Männer. Bei den 80- bis 85-Jährigen liegt das Verhältnis bei 60 zu 40. Die 90- bis 95-Jährigen bestehen zu 76 Prozent aus Frauen, die über 100-Jährigen - insgesamt 37 Personen – sind 34 Frauen und drei Männer.

Die Altersverteilung ist im Stadtgebiet unterschiedlich. So wohnen in Barmen, Elberfeld und Uellendahl-Katernberg vergleichsweise viele ältere Menschen. Aufgefallen ist der Stadt der Stadtbezirk Uellendahl-Katernbrg: Während in allen Bezirken die Altersstufen ähnlich verteilt sind, gibt es in Uellendahl-Katernberg besonders viele Menschen im Alter von 70 bis 80 Jahren. Marianne Krautmacher, Leiterin der Abteilung Sozialplanung bei der Stadt, vermutet, dass in Quartieren wie Eckbusch/Siebeneick die Elterngeneration einst junger Familien gemeinsam alt geworden ist.

Ein vergleichsweise neues Phänomen ist die wachsende Zahl von Senioren mit Migrationshintergrund: Der Pflegebedarfsplan zählt Ende 2017 gut 17 000 Wuppertaler über 60 mit Migrationshintergrund – knapp 18 Prozent der Wuppertaler über 60. Marianne Krautmacher sagt, auch die Zuwanderer seien meist als junge Leute zugewandert und nun auch ins Seniorenalter gekommen.

Die meisten älteren Menschen sind fit und selbständig. 2015 – die derzeit aktuellsten Zahlen – waren knapp 13 Prozent der Über-60-Jährigen in Wuppertal pflegebedürftig, rund 12 000 Personen. Die meisten werden zu Hause versorgt, nur ein Drittel lebt in einem Heim.

Die Stadt hat auf die Bevölkerungsentwicklung unter anderem mit dem Projekt „Altengerechte Quartiersentwicklung“ reagiert. In Eckbusch/Siebeneick und Höhe haben Stadt, Anwohner und weitere Organisationen mögliche Verbesserungen für ältere Menschen im Stadtteil geprüft. Marianne Krautmacher sagt, dass vor allem Gelegenheiten zu Austausch und Begegnung wichtig seien. „Dann organisieren die sich schon“, ist ihre Erfahrung. Da traditionelle Begegnungsorte wie Kirche und Vereine weniger Menschen ansprechen, müssen neue Formen her. Die Stadt fördert etwa die Zwar-Gruppen (zwischen Arbeit und Ruhestand), in denen sich ältere Menschen zusammentun und sich dann je nach Interesse Aktivitäten organisieren.