Fauna Der Fuchs fühlt sich in der Elberfelder City wohl

Elberfeld · Einige der Raubtiere leben lieber in der Stadt als im Wald. Jäger erlegten zuletzt 300 Stück.

Der Fuchs fühlt sich in der Innenstadt wohl, weil er dort viele Essensreste findet.

Der Fuchs fühlt sich in der Innenstadt wohl, weil er dort viele Essensreste findet.

Foto: dpa/Yui Mok

. Frank Auer hat schon in der Nacht einen Fuchs über den Döppersberg huschen sehen. Die roten Raubtiere aus dem Wald sind längst in Wuppertals City angekommen, wie der Vorsitzende der Kreisjägerschaft weiß. „Das sind regelrechte Stadtfüchse“, sagt Auer. Die Tiere, die in der City geboren werden, würden Elberfeld schließlich als ihr Jagdrevier ansehen und gar nicht mehr in den Wald zurückkehren.

Die Zahlen der Unteren Jagdbehörde zeigen, dass Füchse im Stadtgebiet keine Seltenheit sind. Im vergangenen Jagdjahr – vom 1. April 2017 bis 31. August 2018 – wurden rund 300 Füchse in Wuppertal geschossen. „Gejagt wird in Wuppertal nur außerhalb der Bebauung“, sagt Annika Mehnert von der Unteren Jagdbehörde. Während die Füchse in städtischen Bereichen nur in Ausnahmefällen und dann auch nur mit Lebendfallen gefangen werden, werden die Tiere in ländlicheren Bereichen wie im Gelpetal, im Burgholz sowie rund um Cronenberg und Beyenburg geschossen.

„Wir machen das, um den Bestand zu regulieren“, sagt Mehnert. Schließlich sind Füchse Nesträuber und fressen Eier sowie kleine Singvögel. Das kann auf Dauer die gefiederte Vielfalt im Tal stören. Wenn die Wuppertaler einen Fuchs in ihrem Garten sehen, sorgen sie sich in den meisten Fällen eigentlich wegen etwas anderem: der Tollwut. „Wir haben immer wieder besorgte Anrufe“, sagt Mehnert. Dabei ist Deutschland seit Jahren frei von Tollwut.

Die Tiere können den Fuchsbandwurm übertragen

Unproblematisch ist der Fuchs in der Innenstadt trotzdem nicht. „Die Tiere können den Fuchsbandwurm übertragen“, berichtet Jäger Frank Auer. Die Eier sind für das menschliche Auge nicht zu sehen und können eingeatmet werden. Ein möglicher Infektionsweg führe laut Frank Auer etwa über ein Gemüsebeet durch das der Fuchs bei seinen nächtlichen Touren geschweift ist. Wegen der Infektionsgefahr – und weil ein bedrängter Fuchs auch mal zubeißen kann – rät Auer dringend davon ab, den Tieren mit der Hand zu nah zu kommen. „Es gibt Leute, die versuchen wirklich, einen Fuchs zu streicheln“, sagt der Jäger.

Der Fuchsbandwurm ist für den Menschen ein großes Risiko. Die Larven können die lebensgefährliche Wurmerkrankung Alveoläre Echinokokkose auslösen, die unbehandelt zum Tod führt. Der Parasit breitet sich im Körper aus und ist kaum von einem Tumor zu unterscheiden. Eine mögliche Behandlung ist denn auch eine Chemotherapie. Die Erkrankung kommt in Deutschland bislang aber noch sehr selten vor.

Der Fuchs fühlt sich in der Innenstadt wohl. Frank Auer sagt: „Das Leben für sie ist hier leichter als im Wald. Bei uns liegt so viel Nahrung herum.“ So frisst der Rotfuchs Essensreste auf dem Boden, räumt Abfallbehälter aus und nascht auch gerne mal vom Katzenfutter auf der Terrasse, das gar nicht für ihn gedacht war. Auch an kleinere Tiere wage sich der Fuchs. So fange er laut Auer Ratten und könne sich auch mal an kleinen Katzen vergreifen. Sobald Tiere größer sind, hält sich der Fuchs fern. „Der ist feige“, sagt Auer. So traue er sich auch nur in Ausnahmefällen in Häuser. „Dass ein Fuchs in den Keller geht, habe ich aber auch schon erlebt“, schildert der Jäger. Laut einem Bericht des „Stern“ soll ein Fuchs in diesem Sommer in London sogar eine Frau im Schlafzimmer besucht und in den Arm gebissen haben. In der britischen Metropole sollen Schätzungen zufolge bis zu 30 000 Füchse leben.

In unseren Breitengraden schlafe der Fuchs gerne in Mauerlücken an der Wupper oder auf Brachflächen. Eben dort, wo er seine Ruhe hat und nachts aus der Deckung heraus auf die Nahrungssuche gehen kann. An den Lärm der Großstadt hat sich der städtische Fuchs längst gewöhnt. Allerdings ist der Straßenverkehr für ihn noch eine unberechenbare Gefahr. Im vergangenen Jagdjahr kamen alleine 32 Tiere unter die Räder, die von der Unteren Jagdbehörde registriert wurden. Die Dunkelziffer dürfte dabei aber noch höher sein.