Kinder Der Beweis, dass sich die Erde dreht

Ein Forscher aus Frankreich hatte dafür eine geniale Idee – er nutzte ein Pendel. Sein Name: Leon Foucault.

 Ein Nachbau des Pendels vom Künstler Gerhard Richter.

Ein Nachbau des Pendels vom Künstler Gerhard Richter.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Dreht sich unsere Erde um sich selbst? Heute denken wir: Das weiß man doch! Aber woher eigentlich? Und wie kann man das beweisen? Diese Frage stellten sich vor etwa 170 Jahren viele Gelehrte und Forscher.

Man wusste damals zwar schon lange, dass sich die Erde dreht. Das hatte man etwa herausgefunden, indem man den Sternenhimmel beobachtete. Aber konnte man die Drehung der Erde auch auf eine andere Art nachweisen?

Ein französischer Forscher fand eine Lösung. Sein Name war Leon Foucault. Er lebte in Paris, der Hauptstadt des Landes Frankreich. Und dort zeigte er im Jahr 1851 ein spektakuläres Experiment: Er bewies die Rotation der Erde mit Hilfe eines Pendels.

Den ersten Versuch dazu hatte er Zuhause in seinem Keller unternommen. Dort befestigte er an der Kellerdecke ein Pendel. Es bestand aus einem zwei Meter langen Draht und einer fünf Kilogramm schweren Kugel. Das Pendel brachte er zum Schwingen. Im Laufe der Zeit sah es so aus, als würde es langsam seine Richtung ändern.

Aber warum sollte das Pendel das tun? Es wurde von Leon Foucault nicht mehr berührt, und es wehte auch kein Wind. Dem Forscher wurde klar: Nicht das Pendel ändert seine Richtung, sondern der Erdboden bewegt sich! Er dreht sich unter dem Pendel weg. Damit hatte Foucault den Beweis: Die Erde dreht sich.

Auch in Wuppertal steht ein kleiner Nachbau

Später wiederholte er seinen Versuch. Dafür suchte er sich einen besonderen Ort aus: Das Pantheon in Paris. Ursprünglich war das eine riesige Kirche, später nutzte man den Bau aber als Ruhmeshalle. Also als eine Art Gedenkstätte für berühmte Leute.

Dort ließ Foucault ein gigantisches Pendel aufhängen, und er lud alle Leute ein, diesen Versuch zu beobachten. Die staunten wohl nicht schlecht, immerhin hing im Pantheon nun ein gewaltiges Pendel. Die Kugel war 28 Kilogramm schwer und das Seil 67 Meter lang. Unten an der Kugel war eine Art Stift oder Nagel angebracht.

Mit jeder Schwingung kratzte dieser Stift einen Strich in Sand, der auf dem Boden ausgestreut war. Die Menschen sahen: Mit jeder Bewegung des Pendels verschob sich der Strich ein kleines bisschen. Die Erde hatte sich weitergedreht.

Dieses Pendel lässt sich auch heute noch im Pantheon beobachten. Und Nachbauten davon finden sich in vielen Technik-Museen. Erst vor kurzem hat die Universität Wuppertal ein Pendel in der Elberfelder Citykirche aufgestellt. Benannt ist das Pendel nach Leon Foucault, der vor 200 Jahren, am 18. September 1819, geboren wurde. Es heißt: Foucaultsches Pendel.