Der kreative Dialog über die Hofaue ist eröffnet
Die Mitmach-Ausstellung „Stoffwechsel“ beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Gesichtern der geschichtsträchtigen Straße.
Zentrum. Die Hofaue ist nicht nur eine Straße — sie ist ein vielschichtiges Phänomen, das je nach Blickpunkt ganz unterschiedliche Eindrücke zu liefern vermag. Für manche mag sie nur eine Durchgangsstraße sein, andere leben oder arbeiten dort. Sie ist historisches Zeugnis Wuppertaler Stadtentwicklung — hat eine lange Geschichte, auch als Zentrum der Elberfelder Textilindustrie —, bietet so manchen architektonischen Hingucker, aber auch reichlich Baulücken und das eine oder andere städtebauliche Ärgernis.
In Zusammenarbeit mit Studierenden des Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur wurde in dem Seminar „Creative Space Hofaue“, die Hofaue nun von Erstsemestern des Masterstudienganges Public Interest Design aus verschiedenen Perspektiven analysiert und beleuchtet. Unter dem einprägsamen Titel „Stoffwechsel — Hofaue im Dialog“ — eine schöne Anspielung auf ihre Geschichte — steht im Rahmen einer Mitmach-Ausstellung bis zum 9. März in der Hofaue 46 alles auf Dialog. Begleitend gibt es verschiedene Veranstaltungen.
So wurde die Struktur des Quartiers mittels Tape auf den Boden skizziert, Freiflächen sind markiert, genauso wie durch grobe Modelle die zentralen Gebäude rund um die Hofaue. Von der Decke hängende Poster informieren über verschiedene Aspekte der Straße, Schlagworte gesellen sich zu Fotografien, Analysen zu künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Straße. Christina Sonnborn und Jana Schmidtmeier vom Studiengang Landschaftsarchitektur etwa haben sich mit den Gebäuden an der Hofaue beschäftigt. Ihnen sind unter anderem die zahlreichen sehr reizvollen Hinterhöfe aufgefallen. Andere Gruppen fokussierten sich zum Beispiel auf die Freiflächen.
Celia Wagner — Fotografin und im Studiengang Public Interest Design — untersuchte die Spannungsfelder zwischen Hell und Dunkel, Enge und Weite in der Hofaue. Eindrucksvoll ästhetisch umgesetzt. Iris Ebert, gleichfalls im Design Studiengang, fand Zeit, ausführlich über die Idee hinter dem Projekt zu berichten. „Die Grundidee des Public Interest Designs ist das Hiersein, das mit Leuten über die Straße ins Gespräch kommen. Und jetzt hoffentlich auch bei den Veranstaltungen, die wir planen, ein Gespür dafür bekommen, was die verschiedenen Menschen hier sich wünschen. Es geht um den Diskurs. Was finde ich gut, was findest du gut“, erläutert sie und ergänzt: „Wir begleiten das alles filmisch und fotografisch.“ Ihr Studiengang zielt genau in diese Richtung, wie von Johannes Busmann, Professor für Mediendesign und seine Didaktik, zu erfahren war.
Dabei ist der Studiengang, den es seit zwei Jahren an der Bergischen Universität gibt, in gewisser Weise ein Solitär. „Wir sind auch in Wuppertal die einzigen in Deutschland, die das so titulieren. Es gibt auch nur wenige andere, die das Thema versuchen zu behandeln. Das Thema ist: Gesellschaft mitgestalten. Sich am öffentlichen Interesse beteiligen durch Gestaltung.“ Design, nicht des Designs willen: „Was wir gestalten wollen, soll einen Beitrag leisten zu gesellschaftlich relevanten Fragen“, erklärte Busmann und zeigte sich über die positive Resonanz erfreut. „Die Bergische Uni ist mit dem Studiengang, den wir hier repräsentieren, sehr glücklich.“ In dem Projekt auch involviert war Klaus Overmeyer, Professor für Landschaftsarchitektur, wodurch eine schöne Melange aus den beiden Studienrichtungen entstehen konnte.