Wupperatl Der Reformations-Truck macht am Alten Markt Station

Am 23. März wird Geschichte mobil. Die Evangelische Kirche plant im Reformationsjahr 2017 eine Reihe von Veranstaltungen.

Foto: Kurt Florian

Wuppertal. Vor 500 Jahren begann mit den 95 Thesen von Martin Luther die Reformation. Dass von Elberfeld und Barmen im 16. Jahrhundert ein großer Einfluss auf den Fortgang der Reformation ausging, ist nicht überliefert. Dennoch wird am 23. März ein 17 Meter langer Lastwagen am Alten Markt Station machen, der im Reformationsjahr 67 Reformationsstädte in Europa ansteuert.

„Die Kirche ist nicht Staat, aber sie erinnert den Staat an seine Aufgaben“, sagte Superintendentin Ilka Federschmidt bei der Vorstellung einer Reihe von Veranstaltungen im Reformationsjahr 2017 in Wuppertal. Wenn man Reformation nicht als einmaliges Ereignis, sondern als fortlaufenden Prozess verstehe, dann sei nachvollziehbar, dass Wuppertal wegen eines weit über die Stadtgrenzen hinaus reichenden Ereignisses in die Ausstellungsreihe aufgenommen wurde: Die Barmer Erklärung von 1934, als 139 Delegierte aus ganz Deutschland den christlichen Glauben und die Kirche vor einem totalitären Staat und seiner nationalsozialistischen Ideologie schützten. Die Gesichte der Barmer Erklärung ist eine der Reformationsgeschichten, die vom Team des Trucks in Wuppertal gesammelt werden.

Die Ankunft des Trucks am 23. März auf dem Alten Markt läutet die heiße Phase im Veranstaltungskalender zum Reformationsjahr ein. „Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Wuppertaler beteiligen und mit dem Thema auseinandersetzen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke. In der Gemarker Kirche werden Schüler Luther-Clips zeigen, die sie inszeniert haben. Den ganzen Tag über gibt es Sonderführungen durch die Ausstellung „Gelebte Reformation“ in der Gemarker Kirche. „Die Ausstellung wird auch als Wanderausstellung in Wittenberg aufgebaut“, sagt Pfarrer Martin Engels, Projektleiter des Reformationsjubiläums in Wuppertal.

Am Vorabend (22. März) ist ein Podiumsgespräch mit Martin Dutzmann, EKD-Bevollmächtigter, Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, IHK-Präsident Thomas Meyer, der Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese und Antonia Dicken-Begrich vom Trägerkreis Alte Synagoge geplant. Der Pfingstmontag, 5. Juni, steht im Zeichen der Ökumene. Auf dem Laurentiusplatz werden ab 11.30 Uhr evangelische, katholische, orthodoxe und freikirchliche Christen ein gemeinsames Christusfest feiern. „Die Aufgabe der Kirche ist es, die Gnade Gottes weiterzugeben“, beschreibt Ilka Federschmidt die für sie zentrale Aussage nicht nur im Reformationsjahr.

Den Abschluss des Reformationsjahres in Wuppertal wird am 31. Oktober, dem Reformationstag, um 11 Uhr ein zentraler Gottesdienst in der Historischen Stadthalle bilden. Darüber hinaus sind in den Gemeinden eine Reihe von Veranstaltungen und Exkursionen geplant. „Das Jubiläumsjahr soll keine Nabelschau sein“, sagt Martin Engels. Das Programm steht unter dem hochaktuellen Motto: „Wer glaubt, übernimmt Verantwortung — auch heute“.