Frühere Kulturdezernent wird 80 Jahre Heinz Theodor Jüchter: „Wuppertal ist bunter geworden“

Der frühere Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter wird am Mittwoch 80 Jahre alt — und behält Oper und Schauspiel weiter im Blick.

Heinz Theodor Jüchter ist bis heute als Fürsprecher der Wuppertaler Kulturszene aktiv. Archiv/Uwe Schinkel

Heinz Theodor Jüchter ist bis heute als Fürsprecher der Wuppertaler Kulturszene aktiv. Archiv/Uwe Schinkel

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Seinen 75. Geburtstag hat Heinz Theodor Jüchter vor fünf Jahren auf Rügen gefeiert, an seinem 80. Geburtstag bleibt er heute seiner Wahlheimat Wuppertal treu. „In diesem März ist es 50 Jahre her, dass ich nach Wuppertal gekommen bin“, sagt der gebürtige Delmenhorster, der von 1967 bis 1978 zunächst für die Volkshochschule tätig war. Von 1980 bis 2000 war Jüchter Dezernent der Stadt Wuppertal für Kultur, Schule und Sport. Er befasste sich mit vielfältigen Aufgaben und Themenstellungen, die ihn bis heute in ihren Bann gezogen hat.

Gefeiert wird am Mittwoch in der Stadthalle in einem kleineren Kreis mit Familie, Freunden und Wegbegleitern. Darunter zählt Holk Freytag, Intendant der Bühnen zu Jüchters Amtszeit, als das Schauspiel in Wuppertal einen noch weit höheren Stellenwert hatte als heute. „Holk Freytag hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der 15. März der Todestag von Cesar ist. Daher hat er einmal das Schauspiel Julius Cesar in der Besetzung mit Gerd Mayen und Dietmar Bär an meinem Geburtstag auf den Spielplan gesetzt“, erinnert sich Jüchter schmunzelnd.

Das Schöne an diesem Tag sei immer wieder, dass damit der Beginn des Frühlings verbunden sei. Weniger leicht ums Herz ist Jüchter, wenn er an die aktuelle Situation des Schauspiels in Wuppertal denkt. Dem künftigen Intendanten Thomas Braus stehe nur ein Zehntel des Budgets des Bochumer Schauspielhauses zur Verfügung. Da müsse man abwarten, ob sich die Sparte wie gewünscht entwickeln könne. „Die Oper macht mir Hoffnung, das Museum ist bekanntlich gut aufgestellt“, sagt Jüchter und lobt die zurückliegenden Personalentscheidungen bei den Wuppertaler Bühnen.

„Mein Eindruck nach 50 Jahren Wuppertal: Die Stadt ist lebendiger und farbiger geworden. Ich teile nicht die kritische Sichtweise. Obwohl weniger Geld zur Verfügung steht, ist es gelungen, die kulturellen Höhepunkte zu stabilisieren. Mit dem Skulpturenpark ist eine großartige Ergänzung zum Von der Heydt-Museum hinzugekommen, und es hat sich eine vielfältige Kulturszene mit einem reichhaltigen Programmangebot entwickelt“. „Das Tanztheater ist weiterhin international gefragt, auch alle Vorstellungen in Wuppertal sind stetes ausverkauft. Ich traue der Intendantin Adolphe Binder zu, dass sie für das kommende Jahr neue Stücke mit dem Ensemble entwickeln wird.“ Dafür sei es nun an der Zeit, so Jüchter.

Heinz Theodor Jüchter ist als Vorsitzender des Förderkreises Bausch-Zentrum weiterhin gefragt als Impulsgeber und Anschieber. Das Projekt, das den Umbau und die räumliche Erweiterung des Schauspielhauses unter anderem zu einem internationalen Tanzzentrum vorsieht, befindet sich in einer mehrjährigen Planungsphase.

Das Projekt erfordert Ausdauer, Hartnäckigkeit und die Gabe, dicke Bretter zu bohren. „Zurzeit ist alles im grünen Bereich“, gibt sich Jüchter bezüglich der Zukunft des Schauspielhauses optimistisch — auch bezüglich der noch ausstehenden Entscheidungen zu den Kosten im laufenden Betrieb. Über die Verteilung der finanziellen Lasten müssen sich der Bund, das Land NRW und die Stadt Wuppertal noch einigen.

Das Schauspielhaus ist eine offene Wunde im Herzen des früheren Kulturdezernenten. Die Schließung aus Kostengründen hält er für einen großen Fehler.

Als Moderator und Organisator der Zeitreisen des Kunst- und Museumsvereins sowie des Clubs „Theatersilber“ wird Heinz Theodor Jüchter weiterhin zu Themen der Kultur und Kulturpolitik zu hören sein. Und auf seine Stimme wird weiter gehört.