Wuppertal Ein Fünftel der Verdächtigen ist jünger als 21

Laut Polizeistatistik fallen Jugendliche vor allem mit Gewalt und Diebstählen auf. Auch bei Straftaten spiel das Handy eine große Rolle.

Ein Schüler drückt auf einem Schulhof einen anderen zu Boden. Symbolbild.

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Wuppertal. Diebstähle und Rohheitsdelikte sind laut Polizeistatistik die häufigsten Straftaten von Jugendlichen. Neuere Trends sind Straftaten mit dem Handy und eine wachsende Gewaltbereitschaft von Mädchen.

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Nach der aktuellen Kriminalitätsstatistik machte die Polizei im vergangenen Jahr 2991 Menschen bis 21 Jahre als Tatverdächtige aus, das sind 23,2 Prozent aller Tatverdächtigen. Die Zahl liegt geringfügig über der Zahl von 22 Prozent im gesamten Polizeibezirk. Diese blieb in den vergangenen Jahren mit kleinen Schwankungen stabil.

Knapp ein Drittel (30 Prozent) der Jugendlichen wurden verdächtigt, Rohheitsdelikte begangen zu haben. Dazu zählt die Polizei Körperverletzungen, Raub und Freiheitsdelikte. 28,4 Prozent der Tatverdächtigen hatten die Ermittler wegen Diebstählen auf dem Kieker. Und bei 27,5 Prozent ging es um Vermögensdelikte und Fälschungen. Das Spektrum reicht von Schwarzfahren bis zu Betrug bei Internetauktionen.

Holger Tietz, bei der Polizei Koordinator für die Kriminalitätsbekämpfung bei Jugenddelikten zuständig, erklärt, dass die Körperverletzungen hauptsächlich von Jugendlichen untereinander begangen werden. Auch bei Diebstählen seien häufig andere Jugendliche die Opfer.

Zu der Frage, ob Gewalttaten zunehmen, gibt es nur Einschätzungen. So meint Tietz wahrzunehmen, dass häufiger Waffen wie Messer und Stöcke zur Durchsetzung des Willens benutzt werden. Und Wolf-Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gibt wieder, was er von seinen Kollegen aus der Jugendabteilung hört: „Sie berichten, dass wenn es Gewalt gibt, dass dann heute öfter nachgetreten wird.“

Die Polizeistatistik dokumentiert nur einen geringen Anstieg der Verdächtigen bei den Rohheitsdelikten: 2015 waren es 865 Tatverdächtige unter 21 Jahre in Wuppertal, im vergangenen Jahr 894. Wolf Tilman Baumert berichtet zudem, dass die Mädchen aufholen: „Da gibt es heute auch welche, die heftig zuschlagen. Das gab es früher nicht so.“

Er macht auch auf neue Möglichkeiten aufmerksam, im Internet andere zu schädigen: „Das ist ein eigenes Deliktfeld.“ Dabei gehe es vielfach um Schmähungen und Beleidigungen im Internet, aber auch Bilder.

Besonderes Augenmerk richtet die Behörde auf junge Menschen, die durch wiederholte Straftaten auffallen. Für sie gibt es das „Bergische Intensivtäterkonzept“. Dabei arbeiten Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe, Schulen und andere Institutionen zusammen. Rund zehn Jugendliche werden derzeit so behandelt. Bei der Staatsanwaltschaft kümmert sich ein Sachbearbeiter um diese Jugendlichen, sieht sofort, wenn sie erneut straffällig werden. Das Programm hat auch vorbeugenden Charakter. „Wir kümmern uns besonders um die, bei denen wir glauben, dass es eine Chance auf Veränderung gibt“, erklärt Holger Tietz von der Polizei.

Diese Jugendlichen würden häufiger angesprochen, die Institutionen setzten sich regelmäßig zusammen, um über Maßnahmen zu beraten. Darunter können auch ungewöhnliche sein: „Wir geben den Jugendlichen zum Beispiel auf, ein Tätigkeitstagebuch zu führen“, erklärt Tietz. Darin sollen sie aufschreiben, was sie den Tag über machen, was sie stört, was sie glücklich macht. Das werde gemeinsam besprochen, um Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden.