Die Barmenia wächst stark und meldet Rekord-Gewinne
Ergebnis der Krankenversicherung steigt auf mehr als 200 Millionen Euro. Der Vorstandschef Josef Beutelmann warnt vor der Bürgerversicherung.
Wuppertal. „Bei der Krankenversicherung können wir das beste Ergebnis aller Zeiten verkünden.“ Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Versicherungen, stellte am Montagmorgen das Ergebnis des Wuppertaler Konzerns vor — und war sichtlich zufrieden.
Die Beitragseinnahmen sind im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf insgesamt 1,77 Milliarden Euro gewachsen. Damit kann die Barmenia erneut auf ein erheblich besseres Wachstum als die Branche verweisen, die vergangenes Jahr sogar geringere Beitragseinnahmen ausweisen musste.
Den Löwenanteil macht die Krankenversicherung aus, die etwa 1,4 Milliarden Euro an Beitragseinnahmen erbrachte. Die Lebensversicherung folgt mit 193 Millionen Euro und die Sachversicherungen mit 90 Millionen Euro.
Das wirtschaftliche Ergebnis der Krankenversicherung bewegt sich mit 203 Millionen Euro vor Steuern auf Rekordniveau. Laut Beutelmann sind die Aufwendungen für Versicherungsfälle nur um 0,6 Prozent gestiegen, die Verwaltungsaufwendungen sind mit 2,3 Prozent ebenfalls recht niedrig. Die Beiträge stiegen indes um fast sechs Prozent.
Trotz dieser guten Zahlen steht die Krankenversicherungssparte der Barmenia vor großen Herausforderungen: Ab Dezember 2012 müssen für das gesamte Neugeschäft Unisex-Tarife angeboten werden, das heißt, Frauen und Männer müssen die gleichen Tarife zahlen.
Gegenwind kommt auch aus der Politik: SPD, Grüne und auch die Linken wollen nach der nächsten Bundestagswahl eine sogenannte Bürgerversicherung einführen, die Beutelmann als „Bürgerzwangsversicherung“ tituliert. „Wir haben gute Gründe, weiterhin an die private Krankenversicherung zu glauben“, sagte er und warnte davor, das duale System aufzugeben.
Der Barmenia-Vorstandsvorsitzende widerlegte zudem die Meldungen, wonach mehr Menschen in die gesetzliche als in die private Krankenversicherung wechseln würden. In den vergangenen Jahren war das Gegenteil der Fall, das Saldo zugunsten der privaten Krankenversicherung betrug knapp 77 000 Mitglieder.
In der Sparte Lebensversicherung sanken die Beiträge um 0,9 Prozent, das Ergebnis vor Steuern um fast zehn Prozent auf 36,5 Millionen Euro. Dies wurde laut Beutelmann durch Sonderfaktoren verursacht. Die laufende Verzinsung der Lebensversicherungen beträgt 2012 vier Prozent für die Kunden.
In der Sparte Sachversicherungen sanken die Beiträge um 3,1 Prozent auf 90 Millionen Euro, bereinigt um Sonderfaktoren verzeichnete die Barmenia Allgemeine jedoch ein Beitragswachstum von 7,2 Prozent. Das Ergebnis stieg um 148 Prozent auf 12,1 Millionen Euro.