Die Gans darf weiterleben

Warum nicht auch an Weihnachten ans liebe Vieh denken und ein vegetarisches Essen zubereiten? Koch Kaspar Stange zeigt wie.

Wuppertal. Beschaulich stehen Ochse und Esel in der Weihnachtsgeschichte um das Jesuskind herum. Niemand käme auf die Idee das Vieh anschließend zu schlachten, um einen leckeren Braten auf den Tisch zu bekommen. Doch für viele gehört eine saftige Gans oder anderes Fleisch zu einem traditionellem Weihnachtsessen dazu. Dass es auch anders geht, weiß Koch Kaspar Stange. Er hat für uns und unsere Leser eigens ein vegetarisches Drei-Gänge-Menü zusammengestellt. Damit es der Gans nicht an den Kragen geht.

„Das arme Tier“ begründet Stange seine Menü-Wahl augenzwinkernd. Der 28-jährige Koch ist begeistert von vegetarischen Speisen, doch auch für ihn kommt regelmäßig ein Stück Fleisch auf den Teller. Dennoch: „Ein vegetarisches Weihnachtsessen birgt viele Vorteile“, ist Stange überzeugt. Und zählt sogleich auf: „Zum einen ist es gesünder, weil man sich die fette Gans spart.“ In Kilokalorien bringt eine Weihnachtsgans ganze 600 kcal auf die Waage. „Zum anderen ist vegetarisches Kochen sehr vielfältig und man wagt einfach mal etwas Neues.“ Er beobachtet, dass ein neues Bewusstsein für gesunde Ernährung entsteht und dazu gehöre auch vegetarisches Essen: „In anderen Ländern wie England oder Australien ist diese Ansicht schon weiter gereift. Aber auch bei uns fragen sich immer mehr: Woher kommt mein Essen? Ist es gesund für mich?“

Die Herausforderung sei, dass man nicht einfach Beilagen zusammenstellt, sondern sich ernsthaft überlegt, was das Fleisch in der Hauptspeise ersetzen kann. „Dabei halte ich aber nichts von Fleischersatzprodukten, sprich Tofu, das aussieht wie eine Bratwurst“, stellt der Koch klar. Bei Stanges Weihnachtsessen ist es ein Spitzkohl-Tomatenstrudel. „Satt wird man von meinem Menü definitiv“, sagt er lachend. Der junge Koch achtet dabei auf saisonale Produkte wie Kartoffeln und Sellerie. „Vor allem aber habe ich ein einfaches Menü zusammengestellt, dass jeder nachkochen kann und nicht viel Zeit in Anspruch nimmt.“ Der Kochkünstler und Caterer beherzigt das für sein eigenes Weihnachtsfest weniger: Sechs Gänge zaubert er für seine Familie, „das ist dann mein Geschenk“. Mit Fleisch? „Ja, es wird wohl Wild geben“, räumt er schmunzelnd ein.