Die Hummel Brummel kommt als Musical
Die Weißenborns produzieren das Hörspiel, zu dem die Puppen im Marionettentheater spielen.
„Es geht darum, dass das Leben liebenswert und lebenswert ist. Wir wollen das Selbstbewusstsein der Kinder stärken“, sagt Günther Weißenborn und strahlt durch die Gläser seiner markanten roten Brille. Seit nunmehr 35 Jahren sind der gebürtige Göttinger und seine Frau mit ihrem MarionettenTheater diesem Ziel verpflichtet — mit viel Herzblut, Einsatz und Qualität. Und deshalb gehört auch zur Produktion des Kindermusicals „Brummel“ zum Puppen- ein aufwendig und professionell erstelltes Hörspiel. Am 22. September ist Uraufführung in dem schmalen Theaterraum am Neuenteich.
Die Sonne strahlt aus dem blumensatten Garten ins Wohnzimmer herein, wo gerade die Hummel Brummel das Licht der Welt erblickt und direkt die existenzielle Frage nach der Ernährung in den Raum stellt. Der wird durch den schwarzen Steinway-Flügel und zehn Mikrofone dominiert. Die Weißenborns ziehen die natürliche Atmosphäre des eigenen Zuhauses der sterilen in Aufnahmestudio und Theater vor. Weil der Klang so eindrucksvoller und lebendiger wird und sich die Akteure wohler fühlen. Die sind ein eingespieltes Team, das schon viele Jahre miteinander arbeitet. Lediglich Sopranistin Annika Boos gibt ihr Debüt als Hummelkind Brummel — „ein dickes Pfund“, freut sich Weißenborn, der den Erzähler spricht, über den Neuzugang. Die Hummel-Eltern sprechen Andrea Witt und Bernd Kuschmann. Außerdem steht Gregor Henze am Mikro — alles erfahrene Schauspieler, die in mehrere Rollen schlüpfen. Und die sich sichtlich gut verstehen.
Nach einem gemeinsamen Probentag folgen die Aufnahmen — die (Computer-)Technik bändigt Tim Pröpper vom Klangwerker Studio von Thomas Müskens in Bochum. Nicht zu vergessen Uwe Rössler, der nicht nur die Songs am Flügel begleitet, sondern die Musicalmusik geschrieben hat.
Die Geschichte von Brummel „ist ein Roadmovie“ für Menschen ab drei Jahren, das Weißenborn vor vielen Jahren schrieb und auch in seinem Theater aufführte, das ihm aber „nicht flüssig genug“, erschien, weshalb er es wieder absetzte. Nun holte er es wieder hervor, stellte es auf den Prüfstand, schrieb neue Dialoge, änderte die Reihenfolge und machte mit Rössler ein Musical daraus. „Vorher hatten wir nur einen gesprochenen Blues.“
Erzählt wird die Geschichte der kleinen Hummel Brummel, deren erster Ausflug im Regen, mit einer Notlandung und (vorübergehender) Flugunfähigkeit endet. Auf dem schwierigen Weg ins sichere Zuhause helfen ihr diverse Tiere, von der Libelle bis zum Karpfen. Günther Weißenborn: „Erzählt wird die Geschichte eines sehr jungen Menschen, der Bewährungsproben mit Mut und der Hilfe anderer besteht.“ Bei Weißenborns geht sie mit Humor, Situationskomik und tollen Kopf-Bildern einher.
Und wie geht es weiter? Auf zwei Sticks werden die (Wohnzimmer-)Aufnahmen gespeichert, die der Theatermacher bei Müskens in Bochum schneidet. Wenn alles gut läuft, können die Proben im Theater noch im Juli beginnen. Dann kommen die Schweizer Austauschbiene Regula (der die gebürtige Schweizerin Ursula Weißenborn ihre Stimme gibt) und Hauhechelbläuling Icarus (gesprochen von Gregor Henze) wieder zum Einsatz. Ursula Weißenborn: „Es sind die Puppen von damals, nur mit kleinen Änderungen.“
Und am 22. September geht dann der Vorhang für Brummel und ihre Freunde im Theater am Neuenteich auf.