Berührt und bewegt vom Klangzauber Die New York Gospel Stars begeistern das Publikum in der Wuppertaler Immanuelskirche

Wuppertal · Seit 16 Jahren kommen die New York Gospel Stars im Winter nach Deutschland.

Die New York Gospel Stars machten auf ihrer Deutschland-Tour Station in Oberbarmen.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Diesmal umfasst ihre Tournee zwischen Dezember 2024 und Februar 2025 insgesamt 71 Konzerte. Am vergangenen Mittwoch präsentierte sich die schwarze Gruppe in der Immanuelskirche.

In einer Besetzung mit den vier Sängerinnen Mattia Washington, Shakira Atily, Lanika Revader, Nakia Jalise, den drei Sängern Tyrone Flowers, Ahmed Wallace, Ashtnmrtn, dem Schlagzeuger Joshua Keitt und als Keyboarder Malik Hammond zelebrierten sie eine Gospel-Show der allerersten Güte. Es gab in den insgesamt guten zwei Stunden beinahe keinen Gospel, den man Zeit gehabt hätte zu vermissen. Es ging Schlag auf Schlag: Manchmal als Medley, wo ein Lied nach dem anderen angesungen wurde, oder auch groß ausgebreitete Songs, die mit vielen variantenreichen Versen versehen wurden.

Zuhörer beteiligen sich mit Singen, Tanzen und Klatschen

Der Ablauf bestach durch interessante Wechsel von Soli und Tutti und von zarten und fetzigen Songs. Meist verstärkten die Boxen den Raumklang hin zu einem Disco-Feeling. Zu Beginn wurden die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer eingeladen, sich mit Singen, Bewegung, Tanz und Klatschen zu beteiligen, und es dauerte nicht lange, da ließ sich das Publikum mobilisieren, wurde ausgelassen und es kam spontan zum Beispiel auch zu einem Auf-der-Bühne-Mittanzen. Die Lichtorgel mit ihren bewegten Farben und Blitzen tat ihr Übriges dazu.

Man konnte auch kaum an sich halten, so sehr war man berührt und bewegt vom Klangzauber. Insgesamt fehlte vielleicht die Innigkeit, mit der sich vorzeiten die schwarzen Sklaven im Rhythmus der eintönigen und schweren Arbeiten an Gott wandten, um Trost und Hilfe zu erhalten.

Im Programm besonders erwähnenswert war die Steigerung bei „This Little Light of Mine“, das mit einem tollen Solo von Lanika Revader begann und sich ekstatisch entwickelte. Genial war, wie die dirigierende Mattia Washington die A cappella singende Gruppe und das Publikum ohne viele Worte zum gemeinsamen Tun animierte. Der Moderator Tyrone Flowers gilt als „Pavarotti des Gospels“ und führte mit seiner freundlichen Art und klaren Ansagen zu einer vertrauensvollen Atmosphäre. Ahmed Wallace legte bei „Go Down Moses“ ein ergreifendes Solo mit szenischen Einlagen auf die Bühne, das man ihm vorher gar nicht zugetraut hätte. Beim „Amen“ wurde das Publikum in zwei Gruppen geteilt und sang doppelchörig.

Kraftvolle Stimmen
und spirituelle Botschaften

Eines der schönsten Gospels, „Down By The Riverside“, brachte das Publikum in eine freudige Erregung, die den Alltag vergessen lassen konnte. Ohne „Amazing Grace“, „Kumbaya My Lord“ und „O Happy Day“ entließ das Publikum die Truppe nicht.

Zu bewundern war nicht nur die dramaturgische Gestaltung, perfekte auswendige Beherrschung des gesamten Programmes, sondern auch der unglaublich engagierte Einsatz der Musikerinnen und Musiker der New York Gospel Stars. Ihre Lebensfreude mag dazu beigetragen haben. Gospelsängerinnen und Gospelsänger haben ja mit ihren kraftvollen Stimmen und spirituellen Botschaften die Musikgeschichte geprägt und Millionen von Menschen inspiriert.