Die Revolution auf den Straßen beginnt in Wuppertal
Das Unternehmen Delphi will automatisiertes Fahren noch in diesem Jahr in der Stadt testen.
Wuppertal. Noch in diesem Jahr sollen automatisch gesteuerte Autos im Wuppertaler Stadtgebiet unterwegs sein. Das ist kein vorgezogener Aprilscherz, sondern der Wunsch von Michael Thoeny, Managing Director des Unternehmens Delphi Automotive, das am Rande des Technologiezentrums seinen Wuppertaler Firmensitz hat.
Delphi hatte vor einigen Wochen auf der Unterhaltungsmesse CES in Las Vegas demonstriert, dass automatisches Fahren im Stadtverkehr keine Zukunftsmusik mehr ist. Am 22. März startet Delphi nun die nächste spektakuläre Testfahrt — von San Francisco nach New York, um „tonnenweise“ Daten zu sammeln, so Michael Thoeny. „Am Firmensitz in Wuppertal wollen wir Erfahrungen im europäischen Straßenverkehr machen“, sagte Michael Thoeny.
Noch fehlt den Tüftlern von Delphi allerdings die Genehmigung für ihre Wuppertaler Testfahrten, die in Amerika mit einem Audi SQ 5 vorgenommen werden. Dieser Wagen unterscheidet sich äußerlich nicht von einem handelsüblichen Auto, denn alle Radar- und Kamerasysteme sind eingebaut. Ein entsprechendes Testfahrzeug würde im Wuppertaler Alltag also kaum auffallen.
Die Bundestagsabgeordneten Peter Hintze und Jürgen Hardt wollen sich bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt für das Projekt einsetzen, das vor allem den Aspekt Sicherheit betont. Zuvor hatte sich bereits Oberbürgermeister Jung für die Genehmigung von Tests stark gemacht.
„Automatisierte Fahrsysteme sind auch dann aufmerksam, wenn der Fahrer unaufmerksam ist“, sagt Thoeny. Passive Sicherheitssysteme in Autos seien technisch fast ausgereizt. Der Umschaltpunkt für den Einsatz aktiver Sicherheitssysteme sei daher gekommen.
Vollautomatisches Fahren wird es vor 2025 nicht geben. Auf der bisher erreichten Stufe muss der Fahrer im Hintergrund die Systeme überwachen und kann bei Bedarf — etwa um im Stau ein Telefongespräch zu führen — die Kontrolle abgeben.
Die Vorbereitungen für Testfahrten in Wuppertal sind relativ weit fortgeschritten: Technical Manager Rainer Denkelmann berichtete von Erkundungsfahrten, bei denen potenzielle Teststrecken per Video erfasst wurden.