Wuppertal Die Stadt hat kein Geld für Sanierung der Jakobstreppe

Elberfeld. · Bezirksvertretung blitzt mit einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen im Hauptausschuss ab.

Die Jakobstreppe ist seit 2009 gesperrt – eine Wiedereröffnung ist nicht abzusehen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Jakobstreppe ist für viele das Sinnbild für den Sanierungsstau in Wuppertal – und wird es weiter bleiben: Der Hauptausschuss hat am Mittwoch mit großer Mehrheit den Antrag der Bezirksvertretung Elberfeld-West abgelehnt, Mittel für die Arbeiten an dem Denkmal, das die Friedrich-Ebert-Straße mit der Nützenberger Straße verbindet, zur Verfügung zu stellen.

Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und Linken im Stadtteilparlament hatten konkret 830 000 Euro gefordert – vergeblich. Der Rat wird sich am Montag mit großer Wahrscheinlichkeit der Empfehlung des Ausschusses anschließen. Damit steht die Sanierung der auch „Himmelsleiter“ genannten Treppe in den Sternen. „Wahrscheinlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag“, wie es ein ehemaliger Bezirksvertreter einmal formulierte.

Sperrung kurz nach Eintrag
in die Denkmalliste

Die 1887 errichtete Jakobstreppe, die nach dem damaligen Besitzer des Nützenbergs Jakob Wilhelm Haarhaus benannt wurde, ist mit 155 Stufen die längste in Wuppertal. Doch ihrer Aufgabe als Wegeverbindung kommt sie bereits seit Jahren nicht mehr nach. Anfang 2009 – ausgerechnet fast zeitgleich zur Aufnahme in die Wuppertaler Denkmalliste – wurde das Bauwerk wegen Frostschäden gesperrt und ist es seitdem geblieben.

Immer wieder gab es Vorstöße aus der Politik, aber auch von Bürgern, dass die Stadt die Sanierung in Angriff nehmen solle. Und immer wieder gab es Hoffnung, die dann wieder schnell zunichte gemacht wurde. Mal, so hieß es aus dem Rathaus, fehlte das Geld. Und wenn Geld in der Kasse war, stand kein Personal zur Verfügung. Die Sanierung sei aufwändiger, als es auf den ersten Blick für Laien erscheine, hatte Baudezernent Frank Meyer schon vor Jahren gegenüber der WZ erklärt. Denn das Denkmal sei wie viele andere Wuppertaler Treppen mit den Wänden der benachbarten Hauser verbunden: „Das ist eine komplexe Statik, die bis in die Fundamente der Häuser reicht.“

Die Stadt machte allerdings auch nie einen Hehl daraus, dass von der Verkehrswichtigkeit her andere Bauwerke eine deutlich höhere Priorität genießen. Das gar nichts passierte, machte die Gesamtsituation aber natürlich nicht besser. Zwischenzeitlich wurde zumindest mal der Bewuchs beseitigt und damit der Blick durch die Häuserzeilen freigelegt. Passierbar gemacht wurde die Treppe aber nicht. Und die Sanierung dürfte zudem immer teurer werden. Vor einigen Jahren war noch von gut 600 000 Euro die Rede, nun spricht das Fachressort schon von 830 000 Euro.

Die Jakobstreppe – „ein Trauerspiel“, wie viele im Stadtteil sagen. Doch auch wenn viele klagen: Selbst Johannes Köbberling, der sich für die mehr als 400 Treppen im Stadtgebiet einsetzt, sagte im vergangenen Jahr, als die Himmelsleiter mal wieder aus dem Haushalt geflogen war: „Wir müssen das akzeptieren.“ Die Rettung des Denkmals sei derzeit unrealistisch. Und um eine große Bewegung innerhalb der Bevölkerung zu erreichen, „sind Treppen vielleicht nicht sexy genug“.

Da dürfte es ein schwacher Trost sein, dass zumindest für die Brücke Kirchhofstraße, den anderen großen Sanierungsfall im Stadtbezirk Elberfeld-West, jetzt ein Neubau in Aussicht gestellt wurde.