Die Tschernobyl-Hilfe packt für den 21. Konvoi
Die Wuppertaler Helfer für Kinder in Weißrussland stellt in Elberfeld ihren 21. Hilfstransport zusammen.
Elberfeld. Auf 400 Quadratmetern stapelt sich die Hoffnung. So groß ist sie in etwa — die Lagerhalle im Gewerbegebiet Clausen in Elberfeld. Sie ist rappelvoll mit Paketen, Möbeln und Kleiderspenden. Hier trägt die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl die Ladung für ihren 21. Hilfstransport nach Weißrussland zusammen. Er macht sich am 14. April auf den Weg in Gebiete, die bis heute unter den Folgen der Reaktorkatastrophe in der Ukraine vor 28 Jahren leiden: Die Strahlung hält sich weder an Kalender noch an Grenzen.
„Wir haben viele Helfer der ersten Stunde.“ Angela Dicke wirft einen Blick in die Lagerhalle, in der es an diesem Morgen zugeht wie in einem Taubenschlag: An einem Tisch werden ausgemusterte Schulcomputer überprüft. An einem anderen knirschen Paket-Kleberoller um die Wette, wenn Kisten transportfertig gemacht werden.
Angela Dicke hat die Hilfsaktion vor mehr als 20 Jahren mit ins Leben gerufen und seitdem etliche Stunden ins Ehrenamt investiert. Dafür gab es 2013 das Bundesverdienstkreuz. „Ein schönes Aushängeschild für uns alle. Wir sind ein eingeschworenes Team. Viele nehmen sich Urlaub, um mitzuhelfen.“
Das hat Franz Janker aus Elberfeld nicht mehr nötig. Mit seinen 72 Jahren könnte er eigentlich seinen Ruhestand genießen. Doch Fehlanzeige. Zumindest, bis die vier Lastwagen wieder heil aus Weißrussland zurück sind und neben Krankenhäusern, Altenheimen und Waisenhäusern auch abgelegene Dörfer mit Spendengütern versorgt haben. Das beginnt beim Lebensmittelpaket und endet bei der Klinik-Ausstattung. „Wenn man die Not der Kinder sieht, kann man nicht einfach zu Hause sitzen.“ Janker war früher Fahrer bei Vorwerk und bringt jetzt seine Erfahrung als Logistiker ein — etwa beim richtigen Be- und Entladen der Lkw.
Und auch in diesem Jahr sind bei den Lebensmittelspenden Schulen an Bord. „50 Pakete haben wir schon zusammen“, freut sich Angela Dicke. Die Grundschule in Beyenburg hat 30 Päckchen beigesteuert. Michael Olzen wirft einen Blick auf Computerbildschirme: „Alle Geräte müssen funktionieren. Sonst bringt der ganze Aufwand nichts.“
Eine der größten Hürden für den Konvoi nach Weißrussland wird in diesem Frühjahr die Lage in der benachbarten Ukraine sein. „Wir bewegen uns nahe der Grenze und rechnen mit noch strengeren Kontrollen als ohnehin schon“, sagt Angela Dicke. Und dann geht es raus vor die Halle. Dort stehen Renate und Gerhard Böse mit einem Kombi. Sie sind aus Schwelm angereist, um Kleidung zu spenden.
„Warum wegwerfen? Hier dient sie einem guten Zweck“, sagt Renate Böse. Seit Mitte der 90er Jahre unterstützt sie die Wuppertaler Tschernobyl-Helfer. „Wir sind Stammkunden.“