Giftköder: Hundehalter sind besorgt

Sind in der Stadt Tierquäler unterwegs? Das Tierheim warnt, die Polizei weiß nichts.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Ein Familienhund ist verendet — wohl, weil er einen Giftköder im Nordpark fraß —, auch am Friedrichsberg wollen Hundebesitzer Köder entdeckt haben. Sind in Wuppertal unbekannte Hundehasser am Werk?

In jedem Fall beunruhigen die Meldungen Herrchen und Frauchen in Wuppertal: Werner Rommel (77) beobachtet seinen Hund beim Spaziergang auf dem Scharpenacken mit Argusaugen: „Am Bachlauf lasse ich ihn gar nicht mehr von der Leine.“ Dem Vierbeiner von Nicole Pieper (39) musste neulich nach einem Spaziergang im Kothener Wald sogar der Magen ausgepumpt werden — ob er allerdings vergiftet wurde, ist unklar. Sie lässt ihn dennoch wieder ohne Leine laufen.

Andere sehen es wie Dieter Schäfer (64) entspannter: „Ich mache mir keine großen Sorgen. Ich denke, dass auch häufig übertrieben wird.“ Frauchen Anita Beckert lässt ihren Hund auch noch ohne Leine laufen. Aber wir passen immer auf, dass der Hund in unserer unmittelbaren Nähe bleibt.“

Wie viel an der möglichen Gift-Serie dran ist, kann auch die Polizei nicht sagen. „Wir lesen in sozialen Netzwerken oder der Presse davon, doch bei uns gehen nur in den seltensten Fällen konkrete Hinweise ein“, sagt Sprecher André Berger.

Nach dem Todesfall im Nordpark zumindest gab es keine direkten Beweise: Der Nordstädter Bürgerverein durchkämmte den Park — ohne Erfolg. „Das muss aber nicht heißen, dass es kein Gift gab“, sagt Deana Ausländer, Leiterin des Wuppertaler Tierheims. Denn die Methoden der Giftleger seien unterschiedlich. „Inzwischen wird sogar Gift gestreut, das man nicht sehen kann. Die Hunde laufen durch und tragen es an den Pfoten mit nach Hause.“ Erst später gelange das Gift dann in den Blutkreislauf, zum Beispiel wenn die Hunde sich die Pfoten leckten.

Ausländer rät allen Hundebesitzern zur Vorsicht: „Am besten die Tiere an der kurzen Leine halten und darauf achten, dass sie nichts fressen. Außerdem kann es helfen, zu Hause gründlich die Pfoten zu reinigen, um Giftspuren zu entfernen.“ Sie rät außerdem, Fälle zur Anzeige zu bringen — „denn wie sonst soll die Polizei dann aktiv werden?“

Dazu rät auch Polizeisprecher André Berger, warnt aber gleichzeitig Warnungen im Internet: „Da entsteht sehr schnell Panik, aber nicht jedes Stück Fleisch ist vergiftet und nicht jeder kranke Hund ist Opfer eines Giftlegers. Das können wir feststellen. Aber eben nur, wenn wir auch Hinweise kriegen.“