Döppersberg: Neue Brücke mit historischen Wurzeln

Viele Wege führten in den vergangenen Jahren zum Hauptbahnhof. Heute kommt einer dazu.

Foto: Stadtarchiv

Ab heute Vormittag gibt es wieder eine direkte Verbindung aus der Elberfelder Innenstadt zum Hauptbahnhof: Die neue Geschäftsbrücke knüpft an historische Verhältnisse an. Denn die Verbindung zwischen Elberfeld und Bahnhof hat schon einige Veränderungen erlebt.

Lange machte sich die Wupper an dieser Stelle sehr breit. Das flache Gelände gegenüber der Stadt, genannt Brausenwerth, war nicht bewohnt und häufig überflutet. Es wurde als Bleichwiese genutzt, später für Jahrmärkte, auch der Schlachthof stand hier. Dorthin gelangten die Elberfelder über die weiter westlich liegende Islandbrücke.

Foto: Stadtarchiv

Als die Eisenbahn bessere Transportverbindungen für die aufstrebende Industriestadt Elberfeld schuf, wurde 1848 bis 1849 der heutige Hauptbahnhof gebaut, ein repräsentatives Gebäude, das damals noch fast allein auf dem Hang stand. Reisende erreichten es über Treppen und die neu errichtete „Bahnbrücke“ aus Holz.

Die blieb nicht lange bestehen: 1862 eröffnete man eine neue, große und breite Brücke, die Döppersberger Brücke. Sie überspannte mit mehreren Steinbögen den Fluss und die flachen Ufer. Wie eine Rampe führte sie hinauf bis zum Bahnhofsvorplatz.

In den Folgejahren stieg das Viertel Döppersberg zum zentralen Quartier der Stadt auf. Dafür nahm die Stadt in den 1880er Jahren große Umbauten vor und veränderte auch den Wupperlauf: Hohe Uferwände verschmälerten den Fluss, der nun nur noch durch den mittleren Bogen der Brücke floss. Dessen Steine ersetzte eine Stahlkonstruktion, die übrigen Bögen verschwanden im Erdreich. Denn die tieferliegenden Ufer wurden bis auf das Niveau der Brücke aufgeschüttet. Zahlreiche repräsentative Gebäude entstanden, der Brausenwerth wurde Stadtplatz mit Grünanlage und Kaiser-Denkmal, Hotels und Theater und galt als Visitenkarte der Stadt. An der Brücke entstand die Haltestelle Döppersberg der 1900 eröffneten Schwebebahn.

Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Gebäude am Brausenwerth zerstört. Das nutzte die Stadt, den Bereich erneut komplett neu zu planen. So entstand die B7 als große Verkehrsachse durchs Tal, der Brausenwerth verschwand.

Dabei stellte sich die Frage, wie Fußgänger diese Straße überwinden können. Die Wupper überschritt man weiter — kaum wahrnehmbar — über die Stahlkonstruktion vorm Köbohaus. Der weitere Weg zum Bahnhof führte durch die 1961 freigegebene Unterführung — damals als modern und vorbildlich gefeiert. Doch je älter der Tunnel war, desto unbeliebter wurde er.

Die neue Geschäftsbrücke lässt die Fußgänger wieder ans Tageslicht, verlegt die Autos in die Tiefe und stellt die Sichtverhältnisse zwischen City und Bahnhof wieder her, die einst auch auf der Steinbrücke herrschten. Und sie nutzt Teile der alten Stahlkonstruktion aus dem vorletzten Jahrhundert.