„Drei Wünsche frei“: Popcorn, nette Sitznachbarn und Geld
Das Tanztheaterstück feierte in der Börse Premiere. Kinder und Jugendliche gaben auf und hinter der Bühne den Ton an.
Wuppertal. Wünsche sind das, was zum Jahresende ein inflationäres Ausmaß annehmen kann. Da kommen drei Wünsche mehr als bescheiden daher.
Mit dem Projekt zum Tanztheaterstück „Drei Wünsche frei“ hatte das Kommunikationszentrum „Die Börse“ Kindern und Jugendlichen Gelegenheit geboten, unter Anleitung von professionellen und pädagogisch erfahrenen Wuppertaler Künstlern einen „Zugang zum Produzieren von Musik, zum künstlerischen Gestalten und zum Tanz“ zu erhalten.
Nun zur Bescheidenheit: Wenn ein Wunsch darin besteht, sich noch zwei weitere Wünsche zu erbitten, ist das inflationäre Ausmaß schnell erreicht. Aber auf solche Gedanken an ein unerschöpfliches Füllhorn sollte man gefasst sein, wenn die Ideen für ein Theaterstück von den beteiligten Kindern und Jugendlichen stammen.
„Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Abend.“ Mit diesem Satz empfingen die jungen Darsteller das Publikum beim Eingang. Seltsamerweise schien die Begrüßung nicht an die eintretenden Personen gerichtet zu sein, sondern wirkte wie der Zeit und dem Ort entrückt. Zweierlei war damit klar: Zum einen musste hinter dem Eingang eine fremde Welt warten, zum anderen dürften Jugendliche, die eine solche Entrücktheit darzustellen vermögen, in der Lage sein, wahrhaftig einen wunderschönen Abend zu servieren.
Tatsächlich wurde das Versprechen eingelöst, erschien die einstündige Darbietung letztlich viel zu kurz. Erhalten blieb während der Vorstellung der „Wunsch“ als roter Faden, über den die Kinder und Jugendlichen eine Collage aus Geschichten, Musik, Tanz und Projektionen legten.
Da wünschten sie dem Publikum „eine Million Euro“, einen „Popcornregen“ und dass „jemand Nettes neben Ihnen sitzen möge“. So mischte sich Bescheidenheit mit übersteigerten materiellen Ansprüchen, wie es nun mal im jugendlichen Alter nicht anders zu erwarten ist. Versatzstücke altbekannter Märchen, darunter „Aladin und die Wunderlampe“, wurden auf amüsante und überraschende Weise umgeformt. Dazwischen mischten sich ebenso geläufige Melodien, darunter Friedrich Hollaenders „Wenn ich mir was wünschen dürfte“. Das Herzerfrischende daran: Der Zauber dieser Musik ist ungebrochen und wirkt auch dann, wenn blutjunge Menschen mit ihm spielen.
Im besten Sinne selbst gemacht war alles an diesem Abend, wobei Profis nur die Starthilfe gaben, während die Kinder und Jugendlichen in Kooperation mit der „Börse“, der Grundschule Nützenberg und dem Nachbarschaftsheim „Alte Feuerwache“ den Löwenanteil leisteten und sogar die Requisiten und Kostüme gestalten. Damit war gewiss das Ziel erreicht, den jungen Mitwirkenden aktive Teilnahme am kulturellen Leben zu eröffnen.