Ehrenamtler halten St. Laurentius offen
Jeden Tag ist die Kirche für Besucher geöffnet.
Zentrum. Die St. Laurentius Kirche in Elberfeld lädt seit fast sieben Jahren ganztägig Besucher zum Eintritt ein. Unter dem Motto „Offene Kirche“ helfen mehr als 50 Ehrenamtliche, die Tore geöffnet zu halten. Gerade an sonnigen Tagen kommen Menschen herein und genießen die Kühle des Kirchenraumes. Auch bei Regen nutzen immer wieder Leute den Vorraum der Kirche, um sich kurz unterzustellen. „Auch dafür ist die Kirche offen“, sagt Gerd Päppinghaus, der Koordinator des Projektes Offene Kirche.
Seit der Neueröffnung im September 2009 ist das Gotteshaus Besuchern täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Damit das an sieben Tagen in der Woche gelingt, braucht es das Engagement der Menschen. Die Freiwilligen schauen jeweils eine Stunde lang nach dem Rechten und beantworten die Fragen der Besucher.
Hinter dem Konzept der Offenen Kirche stecke die Frage, wie die Kirche attraktiver gemacht werden kann, erklärt Norbert Göbel. Zusammen mit Gerd Päppinghaus ist er von Beginn an dabei. Ihnen ist es wichtig, dass die St. Laurentius Basilika auch für Menschen offen ist, die der Kirche nicht nahestehen. So beschreibt Gerd Päppinghaus die Besucher als ganz unterschiedlich. Während manche Menschen nur einen kurzen Blick von der Treppe aus in das Innere des Gebäudes werfen und dann wieder kehrtmachten, zündeten andere Kerzen an und beteten.
Besonders im Sommer wird die Kirche, dank ihrer zentralen Lage auch zum Treffpunkt für junge Menschen. Sie setzen sich auf die Treppe vor dem Eingang und verbringen dort die Abendstunden. Eduard Urssu, der die Öffentlichkeitsarbeit im Stadtdekanat Wuppertal leitet, gibt zu, dass sie mit ihren Hinterlassenschaften einen gewissen Mehraufwand erzeugten, doch auch das gehöre zur Offenen Kirche.
Nachdem es in der Vergangenheit zu Diebstählen innerhalb des Kirchenraumes gekommen war, wird darüber nachgedacht, wie sich die Situation verbessern lässt. „Idealerweise wäre es gut, die Schichten zu zweit zu besetzen“, sagt Päppinghaus.
Eine Doppelbesetzung soll es den Helfern erleichtern, den Überblick zu behalten. Immerhin besuchen an Sommertagen bis zu 120 Menschen die Kirche. Auch einer ehrenamtlichen Helferin wurde während des Dienstes ihre Tasche entwendet, erklärt er. Zwei junge Männer seien es gewesen, von denen einer die Frau durch Fragen zur Kirchengemeinde abgelenkt hatte.
Keiner der Helfer hätte vermutet, dass sie sich in der Kirche vor Diebstählen schützen müssen. „Gerade bei den älteren Helfern hat sich ein ungutes Gefühl eingeschlichen“, bestätigt auch Eduard Urssu. Dennoch, so betont er, würden die guten Momente überwiegen.
Päppinghaus und Göbel stimmen zu. Eine Überwachung des Kirchenraums durch Kameras lehnen sie trotz der Diebstähle ab. Die Kirche solle ein intimer und offener Bereich bleiben, sind sich die drei einig.
Die Motivation der Freiwilligen ist vielseitig. Nicht alle gehen selbst in die Kirche, oder gehören zur Gemeinde. Viele Ehrenamtliche kämen nicht aus dem Gemeindegebiet, berichtet Gerd Päppinghaus. Er selbst wohnt seit 40 Jahren in Ronsdorf. Dennoch ist er bis heute der Kirche, der er früher angehörte verbunden geblieben. „Die Leute, die mitmachen, sind ganz toll“, betont er. „Viele sitzen gerne in Ruhe und meditieren.“ Sie beraten nicht nur die Besucher und öffnen die Tore, sondern pflegen zudem die Pflanzen und helfen aus, wo es nötig ist. „Es ist eine große Küsterfamilie“, scherzt Urssu.
Und das Engagement lohnt sich. Seit 2009 haben fast 250 000 Menschen die St. Laurentius Basilika besucht. Urssu hofft, auch bald die Millionenmarke zu knacken.