Schweigeminute erinnert an Weggefährten Mr. Mo Fuhrop Ein bewegender Abend: Henrik Freischlader gastiert mit Band im Live Club Barmen
Wuppertal · „Wir spielen natürlich für ihn und wir hoffen, dass er heute bei uns ist. Wir würden uns freuen, wenn wir alle zusammen an ihn denken, ihm schöne Gedanken schicken und einfach bei ihm sind“ – so hat das Konzert am Freitag, 13. Dezember, im Live Club Barmen (LCB) von Henrik Freischlader begonnen.
Im November starb Moritz „Mr. Mo“ Fuhrhop, ein langjähriger Weggefährte und der Organist von Freischlader. Zusammen spielten sie circa 500 Konzerte.
Keep playing, Henrik.
Farewell, Mr. Mo
Und so war es zunächst eine Schweigeminute, mit der die Band in den Abend startete, gefolgt von einer Aufnahme, auf der Fuhrhop in seinem musikalischen Element zu hören war. Schließlich begannen Freischlader an der Gitarre, Theofilos „Theo“ Fotiadis am Bass und Leon Mucke an den Drums, den Abend mit Livemusik zu eröffnen – beginnend mit „The Blues“ vom ersten Album aus dem Jahr 2006. Die bekannten kräftigen Riffs gaben dem Publikum Kraft nach den Worten des Anfangs. Ein Klassiker, der immer begeistert.
Vom ersten zum neuesten Album – „Free“ von dem 2022 erschienen Album „Recorded by Martin Meinschäfer II“ ist wie das gesamte Album eine Botschaft an unsere heutige Zeit und macht einen Sprung von den klassischen Themen des Bluesrock hin zu modernen Fragen. Doch auch die klassische Liebe kommt mit „Disappointed Women“ von 2006 nicht zu kurz. „The Bridge“ von 2010 ebnet passend und fesselnd den Weg in eine kleine Pause, die erst überraschend aber doch so passend für die Verarbeitung des Gehörten kam. „Got It Made“ brachte die Leute dann nach der Pause wieder zum Tanzen – treibender Rhythmus mit kräftigen Sounds – genau das ist Bluesrock.
Eine Hommage an Elmore James beziehungsweise Stevie Ray Vaughan gab es mit dem Highlight des Abends: dem bekannten Blues-Klassiker „The Sky Is Crying“. Geht es im Text um die verflossene Liebe, so bekam er heute eine weitere Interpretation. Wie gelähmt vor Schönheit stand das Publikum am Ende des Songs da und konnte sich nur mit tosendem Applaus wachrütteln. So taten es auch die Musiker mit dem Song „Breakout“. Der treibende Song gipfelte in einem solistischen Stelldichein der Musiker. Fotiadis und Mucke gaben Freischlader einen Rhythmus vor, er nutze diese Spielräume für grandiose Soli, wie Fans sie von ihm kennen.
Als Zugabe spielte das Trio „Foxy Lady“ von Jimi Hendrix, ein Cover, das nicht nur den Autor, sondern viele Zuschauer immer wieder begeistert. Mit einer Verbeugung verabschiedeten sich die drei und es endete ein besonderer Abend.
Man kann den Musikern in dieser Situation nicht übel nehmen, wenn sie nicht die ganz lockere Stimmung aufbrachten, keine Anekdoten zwischen den Songs erzählten. Es war wohl genau richtig, den Schmerz zuzulassen und das Publikum auf diese Ebene zu holen, anstatt es buchstäblich überspielen zu wollen. Ein begnadeter Musiker und guter Freund von Freischlader ist gegangen. Sich gegenseitig Kraft geben – am Ende war es ein angemessener, musikalisch wertvoller Abend, der für die Band wie auch für das Publikum wichtig war: Keep playing, Henrik. Farewell, Mr. Mo.
» Die Keep Playing Tour führt die Band 2025 in folgende Städte in Nordrhein-Westfalen: 19. Januar Bonn, 14. Februar Dortmund 15. Februar Bocholt.