Wochenmarkt am Berliner Platz Ein multikultureller Treffpunkt in Wuppertal Oberbarmen

Wuppertal · 14 Händler kommen immer mittwochs von 7 bis 15 Uhr zusammen.

Mirjam Senzlober will die Thailändischen Tulpen verschenken.

Mirjam Senzlober will die Thailändischen Tulpen verschenken.

Foto: Andreas Fischer

Es duftet nach Wurst und Käse, nach frischen Backwaren und nach Blumen. Auf dem Wochenmarkt am Berliner Platz herrscht am Mittwochmorgen reges Treiben. Mirjam Senzlober steckt mit beiden Armen in den Pflanztöpfen. „Mal schauen, welche Pflanze die meisten Triebe hat“, sagt sie und zieht zwei Exemplare der violetten Thailändischen Tulpe hervor. Sie sollen Geburtstagsgeschenke werden. „Ich komme vorwiegend in den Ferien oder frühmorgens vor der Arbeit hierher“, erzählt sie. Oft kauft sie dann Blumen, um sie zu verschenken oder um ihr Klassenzimmer zu dekorieren.

Auch ihre Mutter geht regelmäßig auf dem Wochenmarkt einkaufen. „Hier trifft man viele Einheimische. Viele sind Nachbarn meiner Mutter. Das hier ist ein Treffpunkt, gerade für Ältere“, sagt Mirjam Senzlober. In ihrer Kindheit sei die Berliner Straße sehr belebt gewesen, es gab viele Geschäfte – vom Konditor bis zum Spielzeugladen. „Das stirbt leider aus. Dafür ist der Markt ein beliebter Platz.“

Paul Peeters betreibt den Blumenstand am Berliner Platz. „Vor 30 Jahren hat mein Vater hier in Oberbarmen angefangen. Davor war schon mein Großvater im Blumenhandel tätig“, berichtet der Holländer. Seit 1947, um genau zu sein. „Da wächst man so rein. Früher bin ich immer mitgefahren. Da hat man dann gar keine Alternative“, sagt er lachend. Täglich kauft er frische Blumen in Holland ein – mittwochs fährt er dann bis nach Wuppertal.

Paul Peeters ist einer von 14 Händlern auf dem Markt am Berliner Platz. Seit anderthalb Jahren kümmern sich Anke und Frank Hauck um den Wochenmarkt. Anke Hauck ist eigentlich Steuerberaterin und unter anderem Geschäftsführerin der Wuppertaler Wochenmärkte. Der Oberbarmer Markt werde jedoch in Eigenregie betrieben, nicht von einem Verein. „Der Markt wird super angenommen. Früher hatten wir hier einen grünen Markt, also Pflanzen, Obst und Gemüse. Wir haben jetzt noch Messer und Kleidung mit dabei“, berichtet sie. Verschiedene Metzger sind ansässig, ein Bäcker, ein Fisch- und ein Käseanbieter. „Das sind die Grundversorger“, sagt Anke Hauck. Sie selbst betreibt keinen Stand. „Ich fange mein Leben lang um 9 Uhr mit der Arbeit an, hier müssen die Händler früh aufstehen, teilweise schon um vier Uhr“, sagt sie lachend. Dennoch ist sie gerne auf dem Wochenmarkt, kommt gerne mal aus dem Büro raus. „Ich mache das, weil es mir richtig Spaß macht. Diese Gemeinschaft, die hier ist, ist schön“. Man kennt sich, grüßt sich.

Die Erfahrung haben auch Nicole und Dominik Maenz gemacht. Sie stehen mit ihrem Kinderwagen beim Metzger an. „Wir sind praktisch jede Woche hier“, sagt Dominik Maenz. „Man baut eine Art Beziehung zu den Händlern auf. Sie kennen den Namen unseres Sohnes und begrüßen ihn.“ Ihr Favorit ist der schlesische Metzger. „Die polnische Wurst ist etwas kräftiger gewürzt als die im Supermarkt.“

Karin Gottbehüt verkauft Backwaren. „Oft geht die Schlange bis nach ganz da hinten“, sagt ein Kunde und deutet einige Meter in die Ferne. Zum Sprechen kommt Karin Gottbehüt aber kaum – der Andrang ist groß. Eine Kundin bestellt gleich mehrere Stücke Obstkuchen. Die Brote sind um 11 Uhr schon nahezu ausverkauft.

Ulrike Gehse begutachtet die Orangen beim Gemüsestand. In ihrem Korb liegt schon ein Roggenklotz. Eigentlich liebt sie das Buchweizenbrot, doch das war schon aus. Sie mag die Atmosphäre des Marktes am Berliner Platz: „Multikulti, jung und alt“, sagt sie. Regional und saisonal einzukaufen ist ihr wichtig. Meist trifft sie sich nach dem Marktbesuch mit ihrer Freundin im naheliegenden Café. „Dann trinken wir zum Abrunden einen Cappuccino.“ Ein paar Orangen sind schon in ihrem Einkaufskorb gelandet. „Die kommen zwar aus Spanien, aber da ist wenigstens gerade Saison“, sagt sie lachend – und lässt sich gerne davon inspirieren, was gerade da ist.

Yana Yereschkova freut sich darüber, dass vieles am Wochenmarkt „homemade“ – hausgemacht – ist. „Ich habe Kinder, da muss ich jeden Tag einkaufen gehen“, sagt sie. Die Qualität am Wochenmarkt sei besser als im Supermarkt, dafür allerdings auch teurer.

Der Wochenmarkt am Berliner Platz findet immer mittwochs von 7 bis 15 Uhr statt.