Ein Preis für die Kultur-Pioniere der Bandfabrik

Initiative zeichnet Erhard Ufermann und seine Mitstreiter von der Bandfabrik aus.

Wuppertal. Ein Kulturbetrieb — und das auch noch in Langerfeld. Skepsis erntete Erhard Ufermann vor 14 Jahren, als er begann, die ehemalige Bandfabrik Kettler seines Großvaters in ein multifunktionales Kulturzentrum umzubauen. Seitdem werden in diesem „Denkmal der Kulturgeschichte“, wie Hans-Jürgen Dorr von der Initiative (M)eine Stunde für Wuppertal es nannte, Kunst- und Kulturangebote gemacht, wo die Menschen leben und arbeiten. Anlässlich der Verleihung des Ehrenamtspreises durch (M)eine Stunde für Wuppertal erinnerte sich Ufermann an den damaligen Trend zur Zentralisierung der Kulturangebote, dem er die „Kultur am Rand“ entgegensetzte.

Überreicht wurde der Preis in einer Feierstunde von Stifterin Monika von Blomberg und Oberbürgermeister Peter Jung. Gewürdigt wurde die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen, die den Boden für die künstlerische Arbeit in der Bandfabrik bereiten. Die in der Form eines Bootes gehaltene Skulptur des Wuppertaler Künstlers Frank Breidenbruch, bei der ein im Boot Sitzender einem Hilfesuchenden die Hand reicht, passt dabei genau in die Philosophie des Vereins. Das Konzept ist offen: Auch ehemaligen Strafgefangenen, Drogenabhängigen, Arbeitslosen oder Kranken wird die Möglichkeit geboten, sich künstlerisch auszudrücken.

„Wir machen Kulturarbeit. Was gestern am Rand erschien, definiert heute Standards“, ist Ufermann überzeugt. 39 Freiwillige engagieren sich für die Arbeit — und die Vorsitzende Ute Braukmann weiß, dass es ohne sie nicht geht. Sie erinnerte in ihrer Dankesrede an die zurückliegenden Jahre — an die Probleme, die zu lösen waren, nachdem der Verein 2011 zwei Mitarbeiter-Stellen verlor.

Gleichzeitig musste nun für die bisher unentgeltlich genutzten Räume Miete gezahlt werden. Mit Beratung, Hilfe, einem neuen Vermietungskonzept und finanziellen Spenden wurden die Probleme gemeistert. „Ich weiß nun, was ein Kulturbetrieb mit unternehmerischer Verantwortung ist“, so Braukmann. Sie dankte ihren Mitstreitern für die übernommene Verantwortung. Heute ist die Bandfabrik Treffpunkt für regionale und überregionale Künstler. Der Zaubersalon gehört zum erfolgreichen Angebot — und Magier Attila unterhielt die Besucher mit Karten- und Seiltricks.