Ein Sprungbrett für junge Eltern
Wie sich eine Teilzeitausbildung letzten Endes auszahlt.
Wuppertal. Junge Mütter und Väter übernehmen nicht nur früh Verantwortung, sondern müssen sich oft zwischen Familie und Beruf entscheiden. Häufig, bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatten, eine Ausbildung zu beginnen oder abzuschließen. Hier setzt das Projekt „FiT — Familien in Teilzeitausbildung“ des Zentrums für Integration und Bildung (ZIB) an. Um Berufsperspektiven zu bieten, wurde die Teilzeitausbildung mit viermonatiger Vorbereitungsphase ins Leben gerufen.
„Dadurch sollen die jungen Menschen die Möglichkeit erhalten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen“, sagt Anne Preuß vom ZIB. Die wöchentliche Ausbildungszeit wird auf 25 bis 30 Stunden verkürzt, „bei gleich guter Entwicklung im Vergleich zu den Auszubildenden in Vollzeit.“ Mit Verkürzung der Arbeitszeit wird auch das Gehalt angepasst, wodurch die Firmen keine finanziellen Nachteile haben sollen.
Zudem sind die Teilzeit-Azubis häufig hochmotiviert und haben zudem durch die Ausbildungsvorbereitung einen Wettbewerbsvorteil: Neben Praktika zur Orientierung und um vielleicht erste Kontakte zu knüpfen, gibt es Themen-Unterricht in Fächern wie Rechnungswesen oder Kundenberatung und Hilfe bei der Stellensuche.
Für Monika Scholz war das Projekt vor drei Jahren ein Startschuss. Nachdem sie im Jahr 2000 ihr Abitur gemacht hatte, fing sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin an, die sie abbrach. Kurz darauf wurde sie schwanger und merkte als junge, alleinerziehende Mutter, dass es sich „schwieriger als gedacht“ gestaltete, eine neue Ausbildungsstelle zu finden. Erst als sie durch die Arbeitsagentur vom Projekt erfuhr, ging es bergauf. „Neben Hilfestellungen bei Problemen wie Lücken im Lebenslauf, war für mich wichtig, dass es immer jemanden gab, der den Rücken stärkt und als Ansprechpartner da ist.“
In einem Wuppertaler Betrieb schloss sie nun ihre Ausbildung zur Bürokauffrau ab und wurde übernommen. „Anfangs waren meine Kollegen verwundert, dass ich früher Feierabend machen konnte. Aber das habe ich ein, zwei Mal erklärt, und dann war das Thema erledigt.“
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